Monatsarchiv: Mai 2014

Märchenprinz landet Volltreffer

FXvS-Realschule, 07.05.2014, 19.30 Uhr

07_FXvS-RS_maerchenprinz-1Zu der Aufführung von „Märchenprinz – voll daneben“ hatte die Theatergruppe „Theaterfieber“ der Franz-Xaver-von-Schönwerth-Realschule in Amberg eingeladen. Was erwartet einen da? Ein märchenhafter Stoff, durch die Mangel der Umgangssprache gedreht? Volltreffer – aber in mehr als einem Sinn, denn was die 22 Spielerinnen und Spieler (6. bis 10. Jahrgangsstufe) unter Anleitung ihrer Lehrkräfte Brigitte Bodensteiner und Jörg Grüssner da auf die Bühne brachten, hatte Schwung und Witz, und man sah allen die Freude am Spielen an, so dass das Publikum sich kein bisschen „daneben“ fühlte.

Die Geschichte verläuft im Großen und Ganzen so: Der gutaussehende Prinz Adolar (gut aussehend: Paul Klever) wird von sämtlichen Prinzessinnen der Gegend angeschmachtet … und vor lauter Auswahl kann er sich gar nicht entscheiden, und außerdem ist er im Stress, muss er doch – wie im Märchen vorgeschrieben – Schneewittchen bei den Sieben Zwergen abholen, nachdem sie von der bösen Königin vergiftet wurde, Dornröschen ist wachzuküssen – nur gut, dass er seinen treuen Knappen (mit coolem Motorrad-Sound auftretend: Konstantin Kreiner) hat, der ihn an seine diversen Pflichten erinnert.

07_FXvS-RS_maerchenprinz-2Und so impft also die böse Königin (Sandra Miller, die alles energisch im Griff hat) den Apfel kräftig mit Gift und bringt ihn zum liebreizenden Schneewittchen (wie im Märchen: Viola Vogl) – dort jedoch gerät sie in der Eile etwas durcheinander und nimmt die vergiftete Hälfte des geteilten Apfels, so dass die böse Königin stirbt; Schneewittchen aber fällt eher aus Schreck in Ohnmacht. Daher wacht sie auch ziemlich schnell wieder auf, als der gutaussehende Prinz erscheint – doch dieser weigert sich, sie wachzuküssen, wo doch das Wachküssen so offensichtlich unnötig ist. Stattdessen eilt er lieber zu Dornröschens Schloss weiter.

Dort sehen die Zuschauer zunächst, wie die böse Fee Mathilde (dynamisch-überzeugend: Angelique Metzke) sich darauf freut, dass Dornröschen sich heute an der Spindel stechen wird – doch ist sie so ungeschickt, dass ihr die Spindel zu Boden fällt, wo die Spitze abbricht. An dieser Spindel kann man sich beim besten Willen nicht in den Finger stechen, das merkt auch Dornröschen (Selina Zander, verspielt und heiter). Doch sie tut einfach so, als ob sie in hundertjährigen Schlaf verfiele – das Märchen muss ja weitergehen. Aber auch hier erkennt der Prinz den Schwindel und weigert sich, die Prinzessin zu küssen. Um vielleicht doch noch ein Happy End zu erreichen, schlägt Knappe Georg schließlich vor, man könne ja eine funktionstüchtige Spindel aus dem Märchen von Frau Holle ausleihen, denn da fallen ja Spindeln in den Brunnen.

07_FXvS-RS_maerchenprinz-3Diese geniale Idee wird in die Tat umgesetzt, man schleicht sich also bei Frau Holle ein … und verliebt sich prompt in Goldmarie (Sophie Heuberger) – da treten aber auf einmal Schneewittchen und Dornröschen auf den Plan, und der Prinz muss sich entscheiden. Entgegen aller Erwartungen will er aber nicht eine der Prinzessinnen heiraten, sondern er wählt die Märchenerzählerin (Ines Tischner), die charmant und souverän die Reise durchs Märchenland moderiert hat!

Die turbulente Handlung war schon witzig, aber noch mehr sorgte die liebevolle Ausgestaltung mit den Mitteln des Schultheaters dafür, dass das Publikum mit Begeisterung dabei war. So wurde beispielsweise in präzisen und schwungvollen Auftritten ein Chor eingesetzt, der mit und ohne Masken eine gute Figur machte. Der Zauberspiegel der bösen Königin war gleich doppelt vorhanden und wurde durch einen sehr gelungenen Spiegeltanz eingeführt. Die Brote, die im Märchen von Frau Holle im Ofen rösteten, waren nicht nur durch individuell gestaltete T-Shirts als „Toastbrot“ oder „Vollkornbrot“ zu identifizieren, sondern durch geschickte Lichtregie mit einem Projektor sah man auch, wie die Flammen sie zu verbrennen drohten.

Nicht zuletzt war es auch das nahtlose und gelungene Zusammenspiel aller Akteurinnen und Akteure, die den Theaterabend der Franz-Xaver-von-Schönwerth-Realschule zu einem Vergnügen machte. Dazu trugen außer den bereits Genannten (zum Teil in mehreren Rollen) bei: Luisa Bock, Emilia Krieg, Ann-Kathrin Lehmeier, Johanna Meiler, Lisa Strahl, Sophie Müller, Loreen Ziehn, Lisa Berner, Emma Prechtl, Laura Mazur, Jessica Bin, Christine Schönfelder, Pauline Lay und Anna Schmidt-Burgk.
Die Theaterlehrkräfte Brigitte Bodensteiner und Jörg Grüssner können stolz sein auf ihre spielfreudige und disziplinierte Truppe.

Peter Ringeisen

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Keine Sekunde verschwendet

FOS/BOS, 10.04.2014, 19.30 Uhr

06_FOSBOS_Zeitlos-1Werden Sie Herr über die Zeit – mit diesem und anderen Slogans ködert die smarte Referentin Stroll  – perfekt verkörpert von Katharina Seifert – ihre Kunden. Schon beim Betreten des Spielorts wird der Zuschauer von Plakaten begrüßt: „Werden Sie effizienter“ und „Nur wer perfekt organisiert ist, ist auch erfolgreich“. Und die gläubige Gemeinde der Teilnehmer des Effizienzseminars unterwirft sich willig der Forderung nach totaler Kontrolle und Selbstdisziplin. Mit dabei sind unter anderem: Der junge Unternehmer, der die Anordnungen an seine Untergebenen genauso energisch ausspeit, wie er vor der Seminarleiterin buckelt und kriecht – und das später auch im Wortsinn. Mit vollem körperlichem Einsatz und sehr expressiv: Dennis Altenhof. Die Hausfrau, die sich auf ihren beruflichen Wiedereinstieg vorbereitet und glaubt, sich deswegen den seltsamen Ritualen zur Zeitplanung und Effizienz unterwerfen zu müssen. Susanne Luber spielt die Furcht, den Anschluss an eine vermeintlich moderne Arbeitswelt zu verlieren, und den zunehmenden Orientierungsverlust in dieser schönen neuen Welt sehr schön aus. Der Journalist, dessen Redaktionsarbeit während des Seminars gnadenlos weiterläuft. Lorenz Feja gestaltet mit viel Einfühlungsvermögen einen Menschen, der sein Bestes geben will und dabei vom Zeitdruck immer mehr zerrieben wird.

06_FOSBOS_Zeitlos-2Eine dramatische Wende bekommt das Seminar, als ein starker Sonnensturm die Stromversorgung nebst Schließanlage lahmlegt. Keiner kann das Seminar mehr verlassen, die Präsentationstechnik funktioniert nicht mehr und alle Mobiltelefone sind zerstört. Was  die Teilnehmerin Natascha Rübe (wunderbar glaubwürdig als Facebook- und Twitterjunkie: Julia Tontch) in die völlige Verzweiflung treibt. Denn ohne dauernden digitalen Kontakt wird sie zum Aussätzigen in der Welt der sozialen Netze. Selbst die Beziehung zu ihrem Freund droht ohne minütliche Botschaften binnen kürzester Zeit zu zerbrechen.
Aber natürlich ist eine perfekte Zeitplanerin jederzeit in der Lage, unvorhergesehene Ereignisse zu integrieren. Auch den Ausfall aller Uhren. Und so fordert die Seminarleiterin, ein „Zeiterfassungsgerät“ zu konstruieren – in 7 Minuten 30 Sekunden. Eifrig gehen die Teilnehmer ans Werk und basteln aus Flaschen und Blumenständern eine Wasseruhr – eine gelungene Persiflage auf die beliebten Assessment-Center-Aufträge.
Doch die eigentlichen Schwierigkeiten, die der Stromausfall verursacht, werden so natürlich nicht behoben – auch nicht durch die Phrase der Referentin, es gebe nur Lösungen, keine Probleme. Jetzt ist es an ihr, an der realen Welt zu verzweifeln – und es schlägt die große Stunde ihrer Mitarbeiterin. Sie hat die Sprüche ihrer Chefin so verinnerlicht, dass sie sie selbst in den aberwitzigsten Situationen noch herunterbeten kann. Und jetzt sogar ihre Chefin damit wieder auf den Pfad der Erleuchtung – Verzeihung – Effizienz zurückbringt. Die fanatische Sekretärin wird von Michaela Ermold großartig verkörpert. In ihrem dogmatischen Glauben an die erhellenden Weisheiten ihrer Chefin könnte man die Rolle fast als Psychogramm eines Sektenmitglieds deuten.

06_FOSBOS_Zeitlos-3Und niemand da, der den Irrsinn durchschaut? Doch. Denn der alte Hausmeister wundert sich schon zu Beginn über die überall plakatierten Slogans. Verliert auch beim völligen Stromausfall nie die Ruhe. Löst Probleme nicht durch wohlklingende Managementsprüche. Sondern mit seinem Werkzeugkasten. Bietet echte Lebensphilosophie. Und seine alte Aufzieh-Uhr ist von keinem Sonnensturm zu beeindrucken.
Aber auch ein Seminarteilnehmer hat von Anfang an seine Zweifel. Cool, lässig, und immer unterwegs zur nächsten Anmache bringt er Leben in die sterilen Seminarwelt, reißt irgendwann sogar die Teilnehmerin Rübe aus ihrer digitalen Verblendung und provoziert sie zu echten und direkten Lebensäußerungen. Und die Darsteller der beiden (Simon Fischer und Igor Ewert) setzen mit ihrer Spielfreude und ihrer Bühnenpräsenz komödiantische Glanzlichter an diesem sich immer mehr in surreale Szenen und absurde Komik steigernden Theaterabend. Verantwortlich für die spritzige,  temporeiche, im Timing immer perfekte Inszenierung: Die wahren Herren der Zeit, die Theaterlehrer Burkhart Häusler und Winfried Sima. Die Zuschauer, in großer Zahl erschienen, waren begeistert – und hatten an diesem Abend sicher keine Sekunde ihrer Lebenszeit verschwendet.

Christoph Schulz

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Ein märchenhaftes Herzstück mit aktueller Botschaft

EG, 10.04.2014, 19.30 Uhr

Die Oberstufentheatergruppe des Erasmus-Gymnasiums präsentierte „Das kalte Herz“

 Am Donnerstag, den 10.04., versammelten sich 18 Schülerinnen und Schüler der Theatergruppe unter der Leitung von Uta Löw in der Aula des Erasmus-Gymnasiums um in den „altehrwürdigen Hallen“ dem neugierigen Publikum eine märchenhafte Stunde zu bereiten. Nach der Begrüßung durch stellvertretende Direktorin Sigrid Bloch entführten die jungen Schauspieler/innen die Zuschauer in ihre Version des Hauffschen Märchens „Das kalte Herz“. In der sprachlich originalgetreuen Bühnenfassung von Uta Löw verdeutlichten die engagierten Schüler in verschiedenen Szenen, dass die Moral dieses Textes aus dem 19. Jahrhundert gerade in der heutigen Zeit an Aktualität nichts verloren hat.

Peter Munk, stimmgewaltig von Matthias Aures gegeben, ist mit seinem Leben nicht zufrieden. Die Attraktivität des Ezechiel (Samantha Stadler), Ruhm, Ehre und das liebe Geld locken ihn. Trotz der Warnungen seiner Mutter, die Lea Dotzler authentisch um Jahre gealtert spielte, begibt er sich in den Wald, um vom Schatzhauser, dem Glasmännlein, schauspielerisch brillant von Kerstin Hübner verkörpert, Wünsche zu bekommen. Doch Peter Munk scheitert mit seinen zwei materiellen Wünschen und rutscht letztendlich wieder in die Armut ab. Ein zweiter Plan muss her: Eine weitere sagenumwobene Gestalt kommt ins Spiel: der Holländer-Michel, in imposanter Größe von Elias Laurer gespielt. Diesem verkauft Peter Munk sein Herz gegen eines aus Stein und erhält dafür Geld in Hülle und Fülle. Doch er muss erkennen, dass ohne ein fühlendes Herz alles Geld der Welt keine Freunde bringt. Selbst die Hochzeit mit der armen, aber wunderschönen Lisbeth (Maria Fechtner), deren Vater (Lucas Jakob) zuerst froh über den reichen Bräutigam ist, bringt sein kaltes Herz nicht zum Erweichen. Im Zorn darüber, dass sie freigiebig Brot an arme Menschen verschenkt, tötet er sie. Doch zumindest an dieser Stelle wird er aufgerüttelt und erkennt seine Grausamkeit. Mithilfe des Glasmännleins überlistet er schließlich den Holländer-Michel und kann nicht nur sein Herz, sondern auch seine Frau zurückgewinnen. Zusammen mit seiner Mutter leben sie wohl glücklich und warmherzig zusammen bis an ihr Lebensende.

Vor allem die lebendigen Bühnenbilder gaben dem Stück eine beeindruckende Atmosphäre. Denn in vielen choreografisch und stimmlich gestalteten Skulpturen zauberten Stephanie Bieda, Simone Ebel, Anja Fischer, Cora Koch, Franziska Rampf, Louisa Schaller, Katja Wamser, Maresa Platzer, Sandra Weiß, Gizem Göz und Ceyda Hos einen eindrucksvollen Hintergrund auf die Bühne. Ganz in Schwarz mit symbolischen Attributen ausgestattet umrahmten sie wichtige Szenen: mit verschiedenen Zweigen als Bäume oder mit pochenden, roten Ballonherzen in den Szenen rund um den Holländer-Michel. Auch sprachlich durch Stimmskulpturen, in denen sie verschiedene Sätze durcheinander auf Peter Munk einschrien, untermalten sie die Stimmung der Bilder. Unterstützt wurden sie durch Licht- und Toneffekte von Florian Bartmann, Matthias Neubauer und Dominik Wagner.

Insgesamt erlebte das Publikum eine kurzweilige Stunde mit einem Märchen, dessen Moral den modernen Menschen einige Denkanstöße mitgeben kann. Und die jungen Schauspieler zeigten, dass Theater lebt und sie mit Herzblut bei der Sache sind.

Diana Schneider

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Such dir eine(n) aus

GMG, 09.04.2014, 19.30 Uhr

Mit der wilden Komödie „Such dir eine(n) aus“ lieferte die Gruppe „Obstsalat“ der Oberstufe des Gregor-Mendel-Gymnasiums unter Leitung von Claudia Ried mit überragenden Schauspielern und simplem, aber durchdachtem Bühnenbild einen gelungenen Beitrag zu den Amberger Schultheatertagen.

Ein wahrhaft herzlicher Empfang: Rote Hocker standen auf einer rotumrandeten herzförmigen Bühne. Rot ist bekanntlich die Farbe der Liebe, und um das Finden der großen Liebe ging es an diesem Abend: „Such dir eine(n) aus“ – eine Speeddatingveranstaltung aus der Feder der Spielleiterin.

Eine breite Palette an männlichen Charakteren betrat die Bühne und dem Zuschauer erschlossen sich durch hervorragende Gestik und Mimik die einzelnen Rollen, noch bevor das erste Wort gesprochen wurde. So gab es den grundehrlichen und direkten oberbayerischen Bauern namens Manfred, mit zünftigen Sprüchen und urbayerischem Dialekt überzeugend gespielt von Barbara Winkler (Q11). Ebenso wurde Frauenschwarm Markus, ein verständnisvoller Kinderarzt (Constanze Gierl, 10d), der missverstandene Basti, der nach eigenen Angaben auf gar keinen Fall schwul sei (Quirin Langer, Q11), das Muttersöhnchen Carsten (Johanna Mehringer, 10d), Hans-Peter, der immer gern über alles informiert ist (Martina Mikuta, 10b) und Bad Boy Mike (Alexandra Jehlicka, Q11) überzeugend und mitreißend gespielt. David Pickel (9a) übernahm sogar eine Doppelrolle: zunächst trat er als verheirateter Bernd auf, der gleich nach 5 Minuten von seiner resoluten Frau Marga (Anna-Liri Shalsi) vehement von der Bühne gezerrt wurde. Kurze Zeit später stellte er den wortgewandten Pokerspieler Norbert dar, der anschließend witzigerweise feststellte, dass auch seine erfahrene Mutter Hedwig (Sarah Hepp, 10d) bei diesem Speeddating anwesend ist. Der letzte Mann im Männerensemble war der Pfarrer Volker (Jonathan Grothaus, Q12). Dieser stach nicht nur durch seinen Beruf heraus, sondern auch durch die Fähigkeit, in jeder noch so absurden Situation mit einem passenden Bibelzitat kontern zu können.

Die charmante Moderatorin (Katharina Reich, Q11), die das Speeddating leitete, führte durch den unterhaltsamen Abend. Die Männer wurden dann etwas widerwillig in die Kaffeepause geschickt, und so war die Bühne frei für die Frauen. Die standen ihren Vorgängern in ihren überzeugenden Darstellungen in nichts nach. Im Ensemble der Frauen konnte man auch die unterschiedlichsten Typen finden: die Nymphomanin Julia (Katharina Knab, Q11), die eine schnelle Nummer für zwischendurch suchte, die Esoterikerin und überzeugte Veganerin Renate (Franziska Neuser, 10d), die russische Wodka-Expertin Awdotja (Hanna-Miriam Patt, Q11), die anfangs schüchterne und mit Komplexen kämpfende Susi (Lena Härteis, Q11), deren ihr beistehende hübsche Freundin Katja (Meike Pfeiffer, Q11), die korrekte und stets durchorganisierte Maria (Katharina Waal, 10b) und nicht zu vergessen die boah-ey-echt-abgefahrene-ey Marylin (Antonia Schmidt, 10d).

Obwohl sich die Frauen und Männer eigentlich nur durch kurze Unterhaltungen kennen lernten, war das Dating aufgrund der Wortwitze und abwechslungsreicher Effekte sehr kurzweilig. Claudia Ried griff dabei tief in die Theatertrickkiste: z. B. chorisches Sprechen, Freeze, Verlagerung des Bühnenzentrums und Einbeziehung von Nebenbühnen. Was bietet sich da besser an als der Ort des Gesprächs schlechthin: die Frauentoilette bzw. das Rauchereck! Sehr gut kam auch die sehr erheiternde schriftliche Unterhaltung mit Hilfe von zwei Flipcharts an, die die sexsüchtige Julia und das Muttersöhnchen Carsten mimisch führten. Highlights waren zudem das Aufeinandertreffen von Mutter und Sohn beim Speeddating und die Offenbarung von Susis Schwangerschaft.

Mit Spannung erwarteten die Zuschauer die Auflösung: Wer macht bei wem sein Kreuzchen? Wer wird und will mit wem …?

Diese Aufgabe wurde einfach und genial gelöst: Mit Hilfe von bereits vorher gedrehten Filmstreifen wurden dem Publikum in heiterem Reigen die anschließenden misslungenen – manchmal auch gelungenen – Dates der Bewerber und Bewerberinnen vorgeführt. Diese mündeten in manches bereits erhoffte und bejubelte Happy-End.

Das Publikum belohnte die Theatergruppe, die sichtlich Spaß auf der Bühne hatte, mit dem wohlverdienten Applaus. Sehr ergreifend war die Abschiedsrede des nach 8 Jahren ausscheidenden Theaterspielers Jonathan Grothauser. Oberstudiendirektor Peter Welnhofer bedankte sich herzlich für die gelungene Aufführung und spielte noch den Rosenkavalier.

Brigitte Bodensteiner

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„Er ist mäusekacketot.“

MRG, 03.04.2014, 19.30 Uhr

„Geralds Tod“ – eine todernste Krimi-Komödie. Selbst der Autor ist sprachlos und beeindruckt!

Dass das Max-Reger-Gymnasium nicht nur bei musikalischen Veranstaltungen, sondern auch im Theaterspiel Maßstäbe zu setzen vermag, wurde wieder einmal mehr durch die Theatergruppe unter Leitung von Diana Schneider eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Schulleiter Oberstudiendirektor Wolters begrüßte das zahlreich erschienene kulturliebende Publikum und outete sich gleich als absoluter Krimiliebhaber, der aufgrund der Schulvorführung eine parallel stattfindende Veranstaltung absagte, weswegen seine Frau ohne ihren Gatten letztere besuchte. Und gleich vorweg gesagt: Er musste seine Entscheidung, dem Auftritt seiner Schüler beigewohnt zu haben, zu keiner Zeit bereuen; hatte vielleicht nachts zu Hause mehr zu erzählen!

Das Publikum wurde mit einem sehr makabren Stück – Mischform zwischen Komödie und absurder Farce – konfrontiert, das einerseits die Lachmuskeln aufs Äußerste strapazierte, andererseits durch ernsthafte Aspekte zum Nachdenken anregte. Im Zentrum des Krimis, so zumindest suggeriert es der Titel, steht, besser gesagt, liegt Gerald (Niclas Ciriacy-Wantrup 9b und Cornelia Schiml Q12) tot, umgebracht von seinen Eltern, den Hofbauers, da er sich zu einem schwierigen Kind entwickelt hatte, irgendwie unmotiviert mit dem Brotmesser im Rücken auf dem Boden des Wohnzimmers. Der Vater (Peter Weiser Q12), ein evangelischer Theologe mit äußerst fragwürdigen Moralvorstellungen, der nur religiöse Phrasen drischt und den Mord moralisch zu rechtfertigen versucht, und seine treu sorgende und betuliche Frau (Mona Sommerer Q12), die sich nicht entschließen kann, die Leiche aus dem Wohnzimmer zu entfernen, sind mehr auf den äußerlichen Schein und auf das familiären Idyll bedacht, als die eigentliche Tat zu reflektieren und betroffen zu sein angesichts der menschlichen Katastrophe. Denn der Mord als solcher steht fortan nicht im Vordergrund, gerät vielmehr zur absoluten Nebensache, so dass um Geralds Leiche sich nun groteske Szenen abspielen: Die recht eigenwillige garstige Oma (Melissa Renner (Q 12), die nach einem schweren Schicksalsschlag aufgehört hat zu sprechen und aufgrund der Ignoranz der Familie wieder mit dem Sprechen beginnt, sitzt im Rollstuhl, interessiert sich jedoch mehr für Zigaretten und Onkel Roberts Po als für ihren toten Enkel. Sodann zeigt die recht pubertär, keck und frech wirkende älteste Tochter Charlotte (Anna-Maria Horst Q11) wenig Interesse an Gerald, rennt leichtbekleidet im Haus herum und stört sich nur daran, wenn sich in ihrem eingefahrenen Leben etwas ändert, nicht aber an ihres Bruders Tod. Sie turtelt mit ihrem Freund Gunther (Alice Grohmann Q11), der ständig ans Essen denkt und auf seine erotisch wirkende Freundin fixiert ist. Die jüngste Tochter Beate (Dreher Nicole 10a) scheint fast die einzige in dieser Familie zu sein, die anfänglich den Tod ihres Bruder beweint. Sie ist süß, aber etwas begriffsstutzig, lässt sich daher schwierige Begriffe der Erwachsenen erklären, spielt aber mit ihrer Puppe oftmals auf ihrem toten Bruder, was wiederum die Mutter stört, ist jedoch tief getroffen und verstört, als ihr Goldfisch, der ebenfalls den Namen Gerald trägt, gerade verstirbt.

Auch die zahlreichen Besucher, vor allem Onkel Robert (Magdalena Schuth Q12), Tante Josefine (Franziska Gericke Q11) und ihr nasepopelnder Sohn namens Gerald (Lisa-Marie Brüning 9b) schenken der Tat und dem Toten kaum Beachtung, stören sich vielmehr an der fehlenden Ästhetik der Leiche. Onkel Robert, ein Mann klarer Worte und auf Spaß ausgerichtet, streitet mit Herrn Hofbauer in fast kindischer Weise um die Modelleisenbahn, während Josefine ihre Ehe als Belastung empfindet, die verwandtschaftlichen Beziehungen aber, so gut es eben geht, pflegt. Die übrigen Verwandten, Tante Madlaine (Franziska Niller Q11), Tante Mathilde (Milena Täschner Q11) und Tante Augustine (Judith Mischke 9b), die ihre individuellen Eigenheiten im besonderen Maße pflegen, besuchen die Hofbauers regelmäßig zu Kaffe, Kuchen und Tratsch, wobei die Oberflächlichkeit der Gespräche und des Benehmen mehr im Vordergrund steht als der tote Gerald.

Als Kontrast zu Hofbauers Wohnzimmer spielen die Zwischenszenen auf einer Parkbank, auf der Frau Frei (Catrin Schnupfhagn Q11), die Jugendliebe von Hofbauer, sich über absolute Nichtigkeiten und Nebensächlichkeiten mit Frau Fromm (Alexandra Koller Q11) unterhält, die eine große Neigung zur Esoterik besitzt und Visionen hat; gerade beim Sonnenuntergang ereignet sich ein Naturerlebnis der besonderen Art.

Erwartet der Zuschauer beim Eintreffen der Polizei mit Hauptkommissar Stauber (Selina Klatt 9c) und Assistent Wolters (Elisa Schuth) in Hofbauers Haus die Untersuchung der Tat und die Bestrafung der Täter, sieht er sich abermals enttäuscht, denn die Polizei scheint ebenfalls den Blick für das Wesentliche verloren zu haben, so dass der immer noch am Boden liegende tote Gerald zwar wahrgenommen wird, aber wegen der langsam einsetzenden Geruchsbelästigung und Zersetzung der Leiche als Umweltdelikt angesehen und der Fall abgegeben wird.

Wieder unter sich, merken die Hofbauers, dass auch ihre älteste Tochter sich nicht erwartungsgemäß und nach ihren doch recht fragwürdigen Vorstellungen entwickelt, so dass am Schluss dieser sehr schwarzen Komödie abermals die Mutter, das Brotmesser hinter dem Rücken versteckt, die Tochter zu sich ins Wohnzimmer ruft.
Anschließend fiel der Vorhang und das Publikum spendete den Darstellern den verdienten Applaus, der auch Manuel Holzschuh (9b) galt, der für die Bühne das Licht regelte und dem Stück dadurch die richtige Atmosphäre verliehen hat.

Theaterleiterin Diana Schneider wurde auch auf die Bühne geholt und mit frenetischem Applaus bedacht, bedankte sich ihrerseits bei ihren Schützlingen und überreichte diesen Rosen, musste aber auch weinenden Auges vier wichtige Stützen, namentlich Mona Sommerer, Peter Weiser, Melissa Renner und Magdalena Ruth verabschieden, da sie die Schule nach dem Abitur verlassen. Frau Schneider bekam von ihrer Theatergruppe nicht ganz ohne Hintersinn ein dem Stück angemessenes Geschenk, einen Messerblock, um evtl missliebige Personen …
Insgesamt bot das gesamte Ensemble ein von groteskem Wortwitz geprägtes großartiges Stück, das das Publikum durch die stimmige brillante Gesamtleistung überzeugte.

Winfried Sima

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Mut der Darsteller belohnt

GMG, 27.3.2014; 19.30 UHR

It’s not working

Bei der Theateraufführung der 5. bis 8. Klassen am GMG konnten sich die Zuschauer überzeugen, dass dieses Zitat aus „The empty safe“ ganz und gar nicht stimmte – es funktionierte! Die Schülerinnen und Schüler, die teilweise erst seit wenigen Monaten Englisch lernen, konnten sowohl in der klamaukigen Verbrecherkomödie „The empty safe“, als auch im wirklich anspruchsvollen Shakespearestück “A midsummer night’s dream“ unter der Leitung von Christoph Schulz überzeugen.

02_GMG_Empty SafeDen Anfang machte „The empty safe“. In diesem zu Beginn harmlos anmuteten Stück sitzen verschiedene Personen in einem Café und lassen sich von den beiden resoluten Bedienungen Bigbelly (Valeria Maas) und Miss Wiggle (Julia Korell) Kaffee und Tee servieren. Nach und nach füllt sich das Cafe, sodass bald die Kommissarin Snoop (Lea Braun), der schlafende Sleepy (Paul Dotzler) und der Gelegenheitsverbrecher Lovebottle (Sonja Hopfenzitz) versammelt sind. Diese hören alle gespannt zu, als der sehr reiche Mr Profit (Johannes Altmann) mit seiner geliebten Sekretärin Miss Sweetsmile (Emily Madl) und dem Geschäftspartner Longtalk (Susanna Jost) nach reichlichem Alkoholgenuss den Code für seinen Safe verrät, in dem nach eigener Auskunft sein gesamten Vermögen liegt. Es kommt wie es kommen muss, aber sowohl Lovebottle als auch Longtalk haben sich die Zahlenkombination nicht richtig gemerkt. Erst eine zunächst unbekannte dritte Person kann den Safe, nachdem sie sich vorher bei der Security (Lucas Willax und Jennifer Bektimirov) erkundet hat, wann diese das Gebäude verlassen, knacken und zwei Millionen Pfund erbeuten. Der ermittelnde Kommissar Snoop kann bald mit seinem Assistent Baton (Carina Haag) und der Hilfe der zuerst einfältig erscheinenden Putzfrau Mrs Broom (Eva-Maria Hirmer) das Verbrechen auflösen! Die eifersüchtige Ehefrau von Mr Profit (Jana Sumin) hat das Geld erbeutet. Allerdings sind auch alle anderen Akteure nicht ganz unschuldig: Longtalk und Lovebottle hatten ihre Schals vorm Safe vergessen und werden wegen versuchten Diebstahl inhaftiert. Sleepy ist deshalb tagsüber so müde, weil er nachts ein Dieb ist – natürlich wird er genauso verhaftet wie die Sängerin Miss Skylark (Celine Hebling), die zwar die Gäste des Cafes mit ihrer wunderschönen Stimme erfreut hat, sich aber als heimliche Ehefrau von Sleepy mitschuldig gemacht hat. Bigbelly und Miss Wiggle haben keine Lizenz und werden ebenso in Haft genommen wie Miss Sweetsmile, die schon diverse Ehemänner mit Arsen umgebracht hat. Und auch der bestohlene Mr Profit ist nicht unschuldig, er hat Steuern hinterzogen und wird ebenfalls inhaftiert. Hier wird also mal wieder deutlich: „Crime never pays!!!!“

02_GMG_MNDNach der Pause zeigten die Schüler die Verwechslungskomödie „A midsummer night’s dream“ von William Shakespeare. Hier fielen gleich zu Beginn die wunderbaren Kostüme und das farbenfrohe Make-up auf, die die Zuschauer sofort in die Phantasiewelt rund um die Feenkönigin Titania (Aurelia Ziegler) und den Feenkönig Oberon (Nicole Ugho) zogen, aber auch mit witzigen Überraschungen punkten konnten. Der Herzog Theseus (Tamara Lindner) und seine Verlobte Hippolyta (Inya Hopfmüller) planen eigentlich gemeinsam mit ihrem Zeremonienmeister Philostrate (Jennifer Bektimirov) ihre Hochzeit. Bis diese allerdings stattfinden kann, kommt es durch den Streit Titanias und Oberons zu einigen Schwierigkeiten und Missverständnissen. Zuerst beschwert sich Egeus (Michelle Maier), dass seine Tochter Hermia (Judith Bässler) nicht den vorgesehenen Demetrius (Emily Landel) heiraten will, sondern den Beachboy Lysander (Clarissa Cizek) – beide im Surfbekleidung und mit Surfbrett. Nachdem diese von den Dienern (Johannes Altmann und Paul Dotzler) herbeigeholt wurden und erfahren müssen, dass ihre Liebe keine Chance hat, beschließen sie in den Wald zu fliehen. Dummerweise plant gerade Oberon seine Rache an Titania, ein Zaubersaft soll bewirken, dass sie sich in das erste Wesen, das sie nach dem Aufwachen sieht, verliebt. Puck (Eva Maria Blank und Carolin Spies), ebenfalls mit diesem Zaubertrank ausgestattet, tropft Lysander davon etwas in die Augen. Dummerweise sieht dieser nach dem Aufwachen nicht Hermia, mit der er fliehen wollte, sondern Helena (Johanna Lucks), die Demetrius im Wald gesucht hat. Diesen liebt sie innigst, leider liebt auch er Hermia. Zu dieser Verwirrung kommt noch die eher einfach gestrickte Handwerkertruppe um Quince (Cedric Traub), der auf der Hochzeit Theseus‘ und Hippolytas unbedingt ein Theaterstück aufführen möchte. Dummerweise ist weder Bottom (Jennifer Seibel), noch Snout (Valeria Maas), Flute (Sonja Hopfenzitz), Snug (Eva Maria Hirmer) oder Starveling (Emily Madl) auch nur im Geringsten talentiert. Dazu kommt, dass Puck Bottom in einen Esel verwandelt, den natürlich ausgerechnet Titania, die Feenkönigin, nach dem Aufwachen als erstes erblickt und sich unsterblich verliebt! Auch Titanias Dienerinnen (Lea Braun und Carina Haag) können ihre Königin nicht davon abbringen. Aber Shakespeares romantisches Stück wäre keine Komödie, würden sich am Ende nicht alle Probleme lösen und es gleich drei Hochzeiten geben – Theseus und Hippoyta, Hermia und Lysander sowie Helena und Demetrius. Doch vor der Hochzeit müssen sich sowohl die Brautpaar, als auch das Publikum die skurril schlechte (von den Darstellern absichtlich so gespielt), aber dadurch äußerst amüsante Komödie der Handwerkertruppe anschauen.

Am Ende des wirklich kurzweiligen Abends waren sich wohl alle einig: Es ist war mutig diese Stücke auf Englisch aufzuführen – aber der Mut hat sich 100prozentig ausgezahlt!

Bianca Rauchenberger

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Wo bitte geht’s nach Dionys? DJD-Theater gibt Antwort

DJDG, 12.03.2014, 19.30 Uhr

Bilder von der GeneralprobeMan fragt sich schon, was das wohl für ein Theaterstück sein wird, wenn man im Flyer der diesjährigen Schultheatertage den Titel „Noch fünf Minuten bis Dionys“ liest. Für noch mehr Verwirrung sorgt dann am Abend der Aufführung der Programmzettel, auf dem „Dionys“ durchgestrichen und durch „Buffalo!“ ersetzt ist. „Wie komme ich zum Thema?“ wird auch noch in der 1. Szene gefragt, einer beeindruckend dargestellten Bearbeitung eines Gedichts von Ernst Jandl. Die Antwort darauf geben die Schülerinnen der Theatergruppe II und des Wahlfachs Tanz des Dr.-Johanna-Decker-Gymnasiums unter der Leitung von Peter und Sigrid Ringeisen: mit Sketchen, Balladen, Tänzen und einem Saxophon (sicher gespielt von Kerstin Kellermann), dessen Klänge die abwechslungsreichen Szenen miteinander verbinden.
Für diesen bunten und äußerst vergnüglichen Theaterabend müssen die Schauspielerinnen (Elvira Galiev, Verena Kosel, Katharina Schricker, Lisa Bleisteiner, Julia Döberl, Alina Feldmeier, Lisa Frischholz, Nathalie Heldrich. Katharina Müller, Sabrina Netta, Nicole Piehler, Ursina Besold, Bianca Hampl, Stefanie Linke, Luisa Lobensteiner, Theresa Neubauer, Anna Sailer) in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen. In Karl Valentins „Hutladen“ bringt ein Kunde den Verkäufer schier zur Verzweiflung. Das Schiff, das in Fontanes Ballade „John Maynard“ über den Eriesee fliegt, wird mit einfachsten Mitteln pantomimisch überzeugend dargestellt. Auf Dramatik folgt kreativ bearbeitete Unterhaltung: Nicht nur Carlo Manzonis „Das Pferd kann es nicht“ sorgt für Heiterkeit im Publikum. Dass die Theatertruppe nah am Zeitgeschehen ist, zeigen auch die witzig und kritisch bearbeiteten Szenen zu Goethes „Zauberlehrling“ und Schillers „Bürgschaft“. Die Rolle des sich unkontrolliert teilenden Besens nehmen heutzutage eben nicht mehr beherrschbare Roboter ein und Damon schleicht mit dem Messer nicht etwa zum Tyrannen Dionys, sondern zur NSA, um die Stadt von der Überwachung zu befreien. Und gemampft wird in der MeNSA, die schöne neue Welt lässt grüßen! Der kleinkarierte Umgang mit dem Dichterfürsten wird in der Szene „Goethe im Examen“ aufs Korn genommen: Ein putzmunterer, temperamentvoller Goethe zeigt den gestrengen Prüfern, worauf es im Leben eines Dichters wirklich ankommt. Mit Schillers „Handschuh“ und einer szenisch überzeugenden Darbietung von Hilde Domins „Unaufhaltsam“ schließt sich der bunte Reigen. Dass der Theaterabend zu einer rundum gelungenen und die Zuschauer begeisternden Veranstaltung wurde, ist nicht zuletzt den fast schon zur Tradition gewordenen Auftritten der Tanzgruppe (Annika Biber, Lisa Haslbeck, Charlotte Wiesent, Celin Auerswald, Jenne Elliott, Franziska Sippl, Elvira Galiev, Melanie Horn) zu verdanken. Wie die Mädels zu „Paris va bien“ und „Bang Bang“ nach der Choreographie von Sigrid Ringeisen tanzen, ist einfach nur Klasse! Nach diesem unterhaltsamen und kurzweiligen Abend kann der Zuschauer entspannt nach Hause gehen: Er weiß jetzt, wo’s langgeht nach Dionys. Uta Löw

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Auftaktveranstaltung macht Lust auf mehr

Schultheatertage: Auftaktveranstaltung im Stadttheater – Kurze Sequenzen aus allen Stücken

Die Kritikerin der Amberger Zeitung schrieb Folgendes über den Startschuss zur Schultheater-Saison 2014: 

Amberg. (msc) Die Auftaktveranstaltung der Schultheatertage mit Ausschnitten aus den neuen Produktionen machte Lust auf mehr. Mit dabei am Freitag: Max-Reger-Gymnasium, Dr.-Johanna-Decker-Gymnasium und -Realschule, Gregor-Mendel-Gymnasium, Erasmus-Gymnasium, Franz-Xaver-von-Schönwerth-Realschule, Luitpold-Mittelschule und Staatliche FOS/BOS.

Den ersten Teil bestritten die Theatergruppen der Unter- und Mittelstufe. Nach der Pause gehörte die Bühne den Größeren. Insgesamt standen zehn Szenenausschnitte auf dem Plan, der sehr diszipliniert eingehalten und informativ anmoderiert wurde. Spannend und lustig waren alle Ausschnitte. Die einen lebten mehr vom Schauspiel, die anderen vom Text oder von den lustigen Masken und Kostümen.

Von knitter- und pflegeleichten Kindern mit Stillhaltetalent und Kuscheleffekt, die sich ganz leicht über Nacht an einer Steckdose immer wieder aufladen lassen, berichtete die EG-Theatergruppe Unterstufe (Aufführungstermin „Kinder! Kinder!“: 3. Juli). Einen Krimi der besonderen Art, mit Mylord, Lady und Butler, mit Tante Martha, Mieze, Pistole sowie etlichen Turbulenzen erzählten die MRG-Schauspieler. („Bubblegum und Brillanten“, 5. Juni). Märchenhaft und fantasievoll brachte die GMG-Gruppe ihre barfüßige Boulevardkomödie in englischer Sprache („The Empty Safe“ und „A Midsummer Night’s Dream“, 27. März). Die Luitpold-Mittelschule hatte die Hochzeitsturbulenzen und Traditionszwänge mit ihren lustig kostümierten Spielern perfekt geübt. Auch die muskelbepackten Securitymänner meisterten ihre Sonderaufgabe im Stück perfekt: das Soufflieren hinter Hoheitsbanner („Die Geschichte vom tapferen Prinzen Eisenhut und der lieblichen Prinzessin Rosalia“, 24. Juni). „Sie setzen jeden Abend eine Maske auf“ – an diesen Text des Schlagers „Theater, Theater“ hielt sich die Truppe der FXVS-Realschule. Ein toller Auftritt, sehr deutlich gesprochen und fantastisch in Solo- und Chorsequenzen bühnenwirksam umgesetzt („Märchenprinz – voll daneben“, 7. Mai).

Mit Herz und Rhythmus

Mit viel Herz und pulsierendem Spielrhythmus überzeugten die EG-Akteure („Das kalte Herz“, 10. April). Wenn die Leiche, der das meuchelnde Messer noch im Rücken steckt, mit letzter Kraft selbst auf die Bühne robben muss, dann ist die ambitionierte MRG-Riege nicht weit („Geralds Tod“, 3. April). Beim Speed-Dating bewegte sich nicht nur Ehemann Bernd auf gefährlichem Terrain. Auch Bauer Manfred konnte sich letztlich nur mittels verführerischem Hüftschwung beim Tanz an die Spitze der Auserwählten setzen („Such dir eine(n) aus!“, 9. April). Mit Paulchen-Panther-Musik und Ernst-Jandl-Gedicht trafen die DJD-Schülerinnen genau den richtigen Ton zwischen Eigenproduktion, Performance und Poesie („Noch fünf Minuten bis Dionys“, 12. März).

Wenn der Elektriker kommt, der Strom ausfällt, das Smartphone streikt und alle Räder stillstehen, welche Rolle spielt dann Zeitoptimierung? Eine Frage, mit der sich die FOS/BOS-Spieler intensiv auseinandersetzten – in packenden Einzelauftritten und gelungenen Gruppenaufstellungen („Zeitlos“, 10. April).

(Amberger Zeitung vom 03.03.2014)

Fotos (Theaterlehrkräfte und Zuschauerraum mit Bühne): Bernd Müller – herzlichen Dank!

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