Monatsarchiv: Oktober 2014

Kinder schützen Eltern – oder wie?

Kinder! Kinder!
Erasmus-Gymnasium, 03.07.2014, 19.30 Uhr

Ein vergnüglicher Theaterabend am Erasmus – Gymnasium

„Kinder, Kinder!“ unter diesem Motto zeigte die Theatergruppe der Unter- und Mittelstufe des Erasmus-Gymnasiums unter der Leitung von Uta Löw und Katrin Singer mehrere locker miteinander verknüpfte Spielszenen.

Zunächst durften Max und Moritz, ganz nach dem Vorbild von Wilhelm Busch, frisch und frech ihre Streiche treiben.
Die arme Witwe Bolte wurde um ihre Hühnerschar nebst Hahn gebracht, Schneider Böck musste sich aus den reißenden Fluten eines Baches retten, Onkel Fritz mit Maikäfern kämpfen und dem Lehrer Lämpel wurde das Pfeifenrauchen zum explosiven Verhängnis. Schließlich wurden die beiden Buben getreu der literarischen Vorlage für ihre Missetaten bestraft.

Weiter ging’s mit einer humorvollen und modernen Version von „Paulinchen“ aus Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter. Sichtlich genervt von den Ermahnungen ihrer Eltern wartete das Mädchen nur darauf, dass diese sie endlich alleine lassen. Als ihre Erziehungsberechtigten verschwunden waren, experimentierte Paulinchen mit einem Feuerzeug und nahm, wie sollte es auch anders sein, ein schreckliches Ende.

Nun folgten mehrere kurze Szenen, die die Eigenarten von Kindern und ihren Eltern witzig und treffend darstellten.
So wurde das ideale Kind auf einer Haushaltswarenmesse präsentiert: Es ist artig, folgsam, ruhig, lernt freiwillig, erledigt freudig Hausarbeiten, schmutzt nicht, schnurrt wenn es gestreichelt wird und kann jederzeit abgeschaltet werden, da es batteriebetrieben ist. Der perfekte Nachwuchs für gestresste Eltern!

Fratzenschneidende Kinder, schimpfende Kinder, betende Kinder und böse Kinder wurden dem Publikum im Anschluss serviert.

In der Szene „Trotzdem“ mussten sich die gutmütigen Eltern von ihren frechen Sprösslingen als „Spinner“ titulieren lassen und ihre wohlwollenden Ratschläge wurden als „Quark“ abgetan. Zu guter Letzt aber stellten die Kinder fest, dass sie zwar eigenständig sein wollen, aber sie forderten auch den Schutz ihrer Eltern, da sie diese lieb haben und brauchen.

Unterstützt wurde die gut aufgelegte und sehr textsichere Theatergruppe von Schülerinnen der Q11, die die Kurzstücke gekonnt anmoderierten.

Liebevoll gestaltet waren auch die einzelnen Tierkostüme, z.B. Witwe Boltes Federvieh oder Paulinchens Katzen.

Kurzum, eine heitere und kurzweilige Dreiviertelstunde, die die spielfreudige Truppe dem begeisterten Publikum darbot.

Maria Treml-Paskowski (Luitpold-Mittelschule)

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Pferde oder Blumen?

Die Geschichte vom tapferen Prinzen Eisenhut und der lieblichen Prinzessin Rosalia
(nach Annette Suttkus)
Luitpold-Mittelschule, 24.06.2014, 19.30 Uhr

Königliche Eheschließungen sind bekanntlich oft nicht ganz einfach. So auch in der „Geschichte vom tapferen Prinzen Eisenhut und der lieblichen Prinzessin Rosalia“, aufgeführt von der Theatergruppe der Luitpold-Mittelschule am Dienstag, den 24. Juni. Die Traditionen – bewahrt von Fee Alina Schäfer – des Königreiches besagen, dass Braut und Bräutigam sich vor der Hochzeit nicht sehen dürfen. Prinz Eisenhut (beschwingt gespielt von David Gogotchuri) möchte aber zumindest wissen, ob die Interessen der Prinzessin mit den seinigen übereinstimmen, ehe er den Bund der Ehe mit ihr eingeht. Also schickt er seinen Knappen (herrlich verschmitzt: Alessio Scanu) vor, um seine Zukünftige auszufragen.

Doch die energische Rosalia (Lea Rudolph) hat mit Pferden und Pferdewetten wenig am Hut, viel mehr ist sie eine begeisterte Gärtnerin – und Vegetarierin. Dies stößt vor allem die Mutter des Bräutigams (wunderbar zickig: Joel Biela) vor den Kopf, da die Braut während des Hochzeitsmahls traditionell Fleisch zu essen hat. Dagegen sucht der gutmütige König (Anna Blaeßius) nach einem Kompromiss – schließlich plant er ja, die maroden Finanzen des Königshauses durch die (nur scheinbar) gute Partie mit Prinzessin Rosalia zu sanieren.

Als das Brautpaar sich auf Drängen der Prinzessin doch noch vor der Hochzeit begegnet, stellt der Prinz fest, dass er doch lieber die als Küchenmagd getarnte Comtesse Tomata (Sierra Brown) heiraten würde – schließlich kennt die sich wenigstens mit Pferden aus. Doch Tomata steht mehr der Sinn nach kochen denn nach heiraten. Und so beschließen Comtesse und Prinzessin kurzerhand, zusammen ein adeliges Gasthaus zu eröffnen. Ein überraschendes Ende für einen kurzweiligen Theaterabend, auf dem auch Lena Kaiser, Anh Beerschwinger, Lena Achatz, Michelle Büttner und Eric Sailer in eleganten bis coolen Kostümen zeigten, wie viel Spaß sie am Theaterspielen hatten.

Ein amüsantes Highlight war Souffleur Cedric Plep, der seinen Schauspielkollegen nicht nur hilfreich zur Seite stand, sondern zudem mit seinen witzigen Kommentaren das Publikum erheiterte. Theaterleiterin Maria Treml-Paskowski hat mit ihrer Truppe auch in diesem Jahr ein Stück auf die Beine und Bühne gestellt, das sich sehen lassen konnte – und von den Zuschauern auch begeistert gesehen wurde.

Claudia Ried (GMG)

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Bubblegum und Brillanten – und ein toter Kater

Bubblegum und Brillanten
Max-Reger-Gymnasium, 05.06.2014, 19.30 Uhr

Wenn man sich tatsächlich totlachen könnte, dann wären wohl einige Besucher des spritzigen Theaterstücks „Bubblegum und Brillanten“, das die Unter- und Mittelstufentheatergruppe des Max-Reger-Gymnasiums am vergangenen Donnerstag Abend aufführte, ernsthaft in Bedrängnis gekommen. Dagegen wäre Hauptdarstellerin Lady Middlesome (aristokratisch und galant gespielt von Sophie Nibler) dankbar gewesen über eine derart einfache Art des Selbstmords.

Nachdem ihr Ehemann, Sir George (würdevoll repräsentiert durch Johannes Büchner) durch unternehmerisches Ungeschick vor einem Schuldenberg steht, hatten die beiden nämlich den Plan gefasst, sich das Leben zu nehmen. Der herrlich trockene und vielschichtige Butler Mortimer (grandios: Luca Adams) gratuliert dem Ehepaar zwar zu diesem ehrenvollen Ausweg, interessiert sich aber mehr für eine passable Empfehlung für eine zukünftige Anstellung sowie einen Abgang ohne allzuviel Blutvergießen – schließlich wüde er derjenige sein, der später aufzuräumen hätte.

Währenddessen erwartet die gestrenge Lady Martha (Sophia Bäumler), die verwitwete Tante Sir Georges, ungeduldig das Ableben ihres Neffen, um ihrer anstehenden Bridgerunde den nötigen unheimlichen Flair bieten zu können. Lady Marthas Tochter Catherine dagegen (Amelie Pflamminger) versucht die Unglücklichen von ihrem tödlichen Plan abzubringen, lässt sich aber schließlich durch die Avancen von David Middleton (Cleopatra Linzer) ablenken. Auch das Dienstmädchen Jane (Johanna Wiesner) hat einen eifrigen Verehrer, den unbekümmerten Konkursverwalter/Casanova Jonathan (wunderbar erfrischend gespielt von Jana Zinnbauer) – und außerdem seit dem Ableben des Hauskaters Lord Tom Miau Miau III alias Miststück eine Sorge weniger.

Nachdem sämtliche Selbstmordversuche an Hindernissen wie Ladehemmungen, unverträglichen Schlaftabletten, Höhenangst, gepfändeten Seilen oder streikenden Zügen scheitern, erhalten die Middlesomes Besuch von ihrer Versicherungsvertreterin (Maria Gmeiner), die, alarmiert von einer verfrüht erschienen Todesanzeige des Aristokratenpaars, ihre Kunden darauf hinweist, dass die Lebensversicherung bei Selbstmord nicht ausgezahlt werden kann. Der findige Earl engagiert daraufhin kurzerhand einen Auftragskiller, um das Problem – bzw. sich selbst – ein für alle mal aus der Welt zu schaffen. Allerdings zeigt sich der Attentäterneuling Harold (sehr überzeugend: Lia Haberland) der Aufgabe kaum gewachsen. Zu wenige Vorhänge, zu wenig Munition – vor allem aber zu wenig Courage für den Job. Seine Angetraute Wendy (herrlich gespielt von Charlotte Singer) dagegen ist mit allen Wassern gewaschen und nur allzu bereit, den Auftrag an sich zu reißen. Da jedoch die einzige Beschreibung ihrer geplanten Opfer darin besteht, nach Brillantringen an deren Händen Ausschau zu halten, steht selbst die findige Wendy bald vor einem Problem: An allen Ecken und Enden tauchen plötzlich eben solche Brillantringe (günstig beim Kaugummiautomaten erstanden…) auf, nicht zuletzt an den Händen der drei geladenen Bridgedamen (Marion Hoffmann, Julia Plawiak und Lorena Eckl).

Als Sir George und seine Gemahlin endlich begreifen, dass auch ein Leben ohne Geld noch erfüllt und erstrebenswert sein kann, ist es beinahe zu spät. Nur mit List und der Hilfe der gerufenen Madam Inspector (Lena Grosspeter) und deren Constable (Lea Eckert) gelingt es, das Mörderpärchen auszubremsen.

Die sechzehn sichtlich begeisterten Schauspieler sowie die – zurecht – stolze Theaterleiterin Bianca Reichenberger zauberten aus witzigen und kurzweiligen Stück einen ausgesprochen gelungenen Abend.

Claudia Ried (GMG)

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