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Brave Mädchen kommen in den Himmel – freche auf die Bühne!

Am Donnerstag, den 05.07.2012, um 19.30 Uhr verwandelte die Theatergruppe der Franz-Xaver-von-Schönwerth-Realschule Amberg die fast voll besetzte Aula in das Fernsehstudio des Frauenmagazins „LilaPink“, um mit dem Publikum die spannende Frage zu klären, ob nun Frauen wirklich schön sein müssen. Durch das Programm leiteten die beiden charmanten Moderatorinnen Lila (Selina Zander) und Pink (Nina Wiehrl). Als Studiogäste standen ihnen die engagierte und recht resolute Psychologin Ute, brillant umgesetzt von Franziska Seidel, und die Patientin Blue, überzeugend von Tina Wiesgickl gespielt, Rede und Antwort. Unterbrochen wurde das Interview durch Spielszenen, die dem zwischen Grinsen und schallendem Lachen hin und her gerissenen Publikum die Problematik des typisch männlichen und typisch weiblichen Verhaltens näher bringen sollten.

Blue mit dem melancholischen Blues machte gleich zu Anfang klar, dass ihre Depressionen auf ihren eigentlichen Namen Eva zurückzuführen sind, da sie ja schließlich für den biblischen Sündenfall verantwortlich sei. Pantomimisch verführte dazu Annika Reichenbach als punkiger Teufel das Girly Lea Gehring zum Biss in den Apfel. Geahndet wurde dieses menschheitsumwälzende Ereignis vom Polizisten Konstantin Kreiner.

Doch wo sonst sollte die Depression der Patientin Blue enden als in einer ausgewachsenen und frauentypischen Bulimie und Schokoladensucht? In der Folgeszene machte allerdings die im rosa Röckchen anfangs recht süß und unschuldig wirkende Emma Honig ganz selbstsicher tanzend klar, dass sie lieber einen Mann als Schokolade möchte.

Die nächste Szene nahm dann den Schönheitswahn der heutigen Gesellschaft aufs Korn. Viola Vogl attackierte absolut überzeugend den nichts ahnenden Paul Klever mit ihrem geballten Männerhass, obwohl dieser nur versuchte, ein Buch auf einer Parkbank zu lesen.

Natürlich bemühten sich die beiden Moderatorinnen auch um weitere wissenschaftliche Gäste und konnten mithilfe von zwei renommierten Verhaltensforschern (Konstantin Kreiner, Cora Kallenbach) Licht in das Dunkel der männlichen und weiblichen Verhaltensweisen bringen. Der Bericht wurde spielerisch sehr amüsant durch eine Szene einer Reifenpanne umgesetzt, in der zwei hormongesteuerte Jungs (Christoph Schöppl, Paul Klever) sich um ein „Weibchen“ (Lea Rösel) stritten. Die beiden Jungs schafften es mit ihrer exzellenten Mimik das Publikum in ein Dauerlachen zu versetzen.

Danach wurde die Stärke der modernen Frau durch eine komplette Kampfsporttruppe, geführt von Marta Stoinska, demonstriert. Die letzte Szene vor der Pause machte deutlich, dass die Frauenquote im Job nicht umsonst diskutiert wird. Als hormongesteuerter Personalchef glänzte Christoph Schöppl, der lieber das blonde „Blödchen“ (Laura Radzuik) einstellen würde als die zu intelligente Cora Kallenbach. Letztendlich wurde er von der selbstbewusst auftretenden Lisa-Marie Hübner dann aus seinem Job gefeuert.

Die Pause versüßte einmal mehr die Schulband unter der Leitung von Jochen Glaser. Mit Felix Nörtemann am E-Piano, Johannes Engelhard am Bass, Teresa Reindl an der Gitarre und den beiden stimmgewaltigen Sängerinnen Sarah Danzer und Sarah Bauer sorgten sie während der Aufführung und dazwischen für Stimmung.

Doch kaum aus der Pause zurück, musste das Publikum ran: Blondinnen-Witze erzählen, aus dem eigenen Nähkästchen plaudern, den Stellenwert der Männer beurteilen und natürlich weise Ratschläge entgegen nehmen. Für einen absoluten Lacher sorgten dann kurz vor Schluss drei ältere Damen (Viola Vogl, Christoph Schöppl, Tina Wiesgickl), die ihre Lebensweisheiten an ein eben gerade von ihrem Freund verlassenes junges Mädchen weitergaben. In der Abschlussszene zeigte Blue dem Publikum ihre Rettung durch einen bayerischen Engel (Laura Radzuik), der sich als Faschingsgast entpuppte. Die beiden Sängerinnen der Schulband brillierten hier mit dem Song „Wer wird denn woana“. Gelungener Abschluss eines absolut kurzweiligen und unterhaltsamen Abends war das Lied „Peep peep“, das von der gesamten Theatergruppe gesungen wurde.

Die Leiterin Brigitte Bodensteiner wurde mit ihrer Theatergruppe mit tosendem Applaus für einen unterhaltsamen Abend belohnt und man darf gespannt sein, was die Truppe im nächsten Jahr zu bieten hat.

Diana Schneider

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