Unterstufe des Erasmus-Gymnasiums verzaubert mit orientalischen Märchen
Die Theatergruppe der EG-Unterstufe unter der Leitung von Uta Löw entführte ihre Zuschauer in die wohlbekannte und doch fremde Welt der „Märchen aus tausendundeiner Nacht“.
Alles beginnt damit, dass der verwitwete König (Mario Groth) sich so unsäglich langweilt, dass er fordert, jeden Tag ein Mädchen geliefert zu bekommen, das er am Ende des Tages hinrichten lassen wird. Diese Grausamkeit kommt aber zum Glück nicht zur Durchführung, denn bereits das erste Mädchen, das der Wesir (Thomas Neubauer) zum König bringt, ist Scheherazade (Maresa Platzer), die – begleitet von ihrer kleinen Schwester Dunjazade (Alina Birkenstok) – so lebhaft und spannend Geschichten erzählen kann, dass der König unbedingt die Fortsetzung hören will, immer wieder.
Die einzelnen Märchen, mit denen Scheherazade den strengen Herrscher fesselt, werden von einem charmanten orientalisch klingenden Klarinettensolo (Paul Nardi) eingeleitet, und die souveräne Erzählerin (Marlene Schorr) verknüpft alle Teile der Bühnenhandlung zu einem Ganzen.
Wirkungsvolle Mittel und engagiertes Spiel verwandeln die Bühne in einen morgenländischen Schauplatz. So wird der Flaschengeist (Gizem Göz) mit einem Einkaufsnetz aus den Tiefen des Ozeans gefischt, und der tiefgrün bemalte Karton in Flaschenform verdeckt den Geist, der darin und dahinter steckt und den schließlich der Fischer (Stefanie Leis) überlistet.
Der Konditor (Laura-Sophie Berger) darf seine Zuckerkuchen in blütenweißer Berufskleidung an den Flickschuster (Roman Klein) verkaufen, und wenn seine Frau, die ewig unzufriedene Fatma (Ceyda Hos), darüber schimpft, dass es kein Honigkuchen ist, dann glaubt man’s dem Flickschuster, dass er kein leichtes Leben hat.
Ali, der Dieb (Andreas Hermann), lernt in einer Lehrstunde, dass man auch in diesem Beruf ein Herz für die Armen haben muss, und die Sklavin (Paula Fechtner) profitiert von einigen Geldscheinen, die zu guter Letzt für sie abfallen. Die Art der persönlichen Dienstleistung, die sie dem Geldwechsler (Amelia Hantke) erbringen muss, wird passend dadurch veranschaulicht, dass die Sklavin ihn rasieren muss – ein bisschen Rasierschaum im Gesicht, und schon ist die Atmosphäre hergestellt.
„Aladin und die Wunderlampe“ bildet den Höhepunkt der Reihe, und hier wird die Schatzhöhle, aus der die Wunderlampe geborgen werden soll, besonders farbig dargestellt. Verzauberte Wesen in glitzernden Gewändern zeigen den blendenden Reichtum der Höhle, und als Aladin (Paul Nardi) sich etwas davon abbrechen will, geben die Zauberwesen so eindrucksvoll bedrohliche Laute von sich, zittern und beben, dass der Junge schnell wieder von seinem Vorhaben ablässt.
Weitere Darstellerinnen, die meistens in mehr als einer Rolle auftraten, waren Diana Seifert und Alina Wild.
Nachdem der König nun tausendundein Märchen von Scheherazade erzählt bekommen hat (die anderen 997 wurden flott übersprungen), stellt er fest, dass ihm die junge Frau so ans Herz gewachsen ist, dass er sie heiraten will.
Kräftigen und anerkennenden Beifall ernteten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler für ihre kurzweilige, unterhaltsame Vorstellung.
Peter Ringeisen