Monatsarchiv: Juni 2015

Diebstahl im Stadtmuseum – die Luitpoldschule unterhält mit einer Gruselkomödie

Was passiert, wenn sich original ägyptische Museumswärter (sehr komödiantisch: Michael Doschat und Lara Cuna) mehr für die hübschen Besucherinnen interessieren als für die Sicherheit des kostbaren Amuletts? Und die Besucherinnen finden, ihnen würde das Amulett eh viel besser stehen als so einem vertrockneten Bruder von Tutanchamun? Klar, das Amulett ist plötzlich weg. Aber wer auch immer es geklaut hat, hat jetzt ein paar ernstzunehmende Gegner. Nein, nicht die Polizei. Die nimmt zwar alles genau unter die Lupe (Armando Civic als penibler Kommissar), hat aber ihre Vorschriften, und die nimmt sie so ernst, dass der Inspektor nur so monoton wie eine Computerstimme aus dem letzten Jahrhundert sprechen kann. Sascha Schönenberger hielt diese Sprechweise cool durch und sorgte so für einige Lacher.

Auch der Museumsdirektor (immer am Rand der Verzweiflung: David Gogotchuri) ist keine Hilfe bei der Aufklärung. Schon eher seine aufgeweckte Tochter (Lea Rudolph) und ihre abenteuerlustige Freundin (Joel Biela). Die lassen sich im Museum einschließen, um die Vorgänge aufzuklären. Tatkräftig unterstützt werden sie dabei von der Hausmeisterin (Fjonda Vishella als energische Gegenspielerin des abgehobenen Direktors). Jetzt wird es eine richtig gruselige „Nacht im Museum“.

Denn die alten Götterbilder erwachen zum Leben (gespielt von Ceren Göz, Efthimia Bornova, Diana Miller, Jasmin Jacobsen und Allegra Schulz, die zusammen mit Liane Lichatoschow und Alexej Enzel auch die Besucher darstellen). Als sie der Diebin des Amuletts (Julia Merold) habhaft werden, beginnen sie, sie nach alter Tradition für ihre Reise in das Totenreich vorbereiten. Da müssen erst mal die inneren Organe raus – Leber, Niere, Herz, Lunge, immer schön eines nach dem anderen kommt in den Eimer. Gut, dass die Biologiesammlung die passenden Plastikrequisiten liefert. Dann wird eingewickelt.

Als am nächsten Morgen das Museum wieder öffnet, ist das wertvolle Amulett zurück an seinem Platz. Die Mädchen geben der Polizei einen Tipp, so dass auch die im Sarkophag eingeschlossene Diebin entdeckt und aus ihrer misslichen Lage befreit werden kann.

Dann dürfen sich die Darsteller den verdienten Schlussapplaus abholen für einen Theaterabend, an dem die Zuschauer viel Vergnügen hatten. Und wenn mal was nicht ganz so lief auf der Bühne, dann gab es da noch die Mumie. Sie sorgte schlagfertig für Unterhaltung, wenn ein Schauspieler nicht ganz pünktlich erschien, und lieferte auch mal die Stichwörter – Cedric Plep in seiner Abschiedsvorstellung nach vielen Jahren in der Theater-AG. Viele andere haben in diesem Stück zum ersten Mal auf der Bühne gestanden, und man darf schon gespannt sein, welche Entwicklung sie unter der erfahrenen Leitung ihrer Theaterlehrerin, Maria Treml-Paskowski, noch nehmen werden.

Christoph Schulz (GMG)

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Hühnermord mit Schnuller

Ganz in schwarz und doch bunt gemischt – so traten die zahlreichen jungen Schauspieler der Schönwerth-Realschule am Abend des 11. April in ihrer Aula auf. Den ersten Teil des Theaterabends gestalteten dabei die 23 Schülerinnen und 4 Schüler der Theaterklasse (Klasse 5b) mit ihrem Streifzug durch „Max & Moritz“.

Witzig, selbstbewusst und mit viel Talent und sichtlichem Spaß an der Sache zeigten die Schüler am Beispiel des berüchtigten Kinderbuchklassikers eine Auswahl der Theater-Techniken, die sie bisher in ihrem Theaterunterricht gelernt hatten. Von Schattenspiel und Chorsprechen über Standbilder und Hiphoptanz bis hin zu ausgesprochen gelungene Massenszenen war viel geboten bei dieser kurzweiligen Vorstellung. Mit viel Liebe zum Detail, sorgfältig ausgewählter Musik und großem pantomimischen Einsatz – wie beispielsweise beim Zersägen von Meister Böcks Brücke – unterhielten die Theaterschüler ihr Publikum mühelos und wunderbar abwechslungsreich.

Ein Höhepunkt der Einlage war zweifellos die berühmte „Hühnermord-Szene“, in der die zu verschluckenden Brotstücke originellerweise durch Schnuller dargestellt wurden. Aber auch die coole Käferattacke auf den armen Onkel Fritz löste beim Publikum großen Beifall aus. Wilhelm Busch wäre ohne jeden Zweifel ebenso stolz auf die jungen Schauspieler gewesen wie deren Theaterlehrer Brigitte Bodensteiner und Jörg Grüssner.

Nach der Pause traten dann die Theaterschüler der 7. bis 10. Jahrgangsstufe mit ihrem Kriminalstück „Wem die Trommel schlägt“ auf. Besonders beeindruckend war allein schon der Beginn im Schwarzlicht mit ihrer auf Klangstöcken gespielten „Pink Panther“- Melodie.

Das Pink-Thema wurde auch bei der Verkleidung wieder aufgegriffen. Jedes Mitglied der Zicken-Schülerclique des Mädcheninternats, in dem das Stück spielte, trug ein pinkfarbiges Accessoire, um sich von den „braven“ Schülerinnen (Lea Gehring, Anna Schmidt-Burgk, Emma Honig und Sophie Müller) abzugrenzen. Als die neue Schülerin Zafira (beeindruckend gespielt von Laura Mazur) versucht, Teil der coolen Clique zu werden, wird sie von den herrlich zickigen IT-Girls (Johanna Meiler, Jessica Ril, Emma Prechtl, Ines Tischner, Vanessa Wismeth und Jessica Bin), glänzend angeführt von der ach so schicken Oberzicke (Emilia Krieg) verlacht und abgewiesen. Schließlich wird ihr aber doch eine Aufnahme in die Clique in Aussicht gestellt – sofern sie eine Mutprobe besteht und beim durchgeknallten Hausmeister (Sandra Miller) einbricht.

Als dann ein Mord (dargestellt als Schattenspiel) geschieht, ruft das natürlich sofort nach der Polizei, personifiziert von den einfältigen Kommissaren Watts & Wattson vom Scotland Yard (Thomas Reiser & Manuel Seiler). Nach einem intensiven Verhör ist schließlich die Schuldige ausgemacht, und die drogenschmuggelnde strenge Direktorin des Internats (Pauline Lay) wird schließlich abgeführt.

Neben dem spannenden, fast schon gruseligen Stück war auch in der zweiten Theaterhälfte an Spezialeffekten viel geboten. Unter anderem mit einem kecken Cheerleadertanz und großem Licht- und Taschenlampeneinsatz war für viel Abwechslung gesorgt.

Zum (Ab)Schluss kehrten noch einmal alle 43 Schauspieler auf die Bühne zurück und bekräftigten, dass ein derartiges Mobbing niemals und dieser Schule geduldet werden darf. Sie zeigten geschlossen, die Realschule ist eine Schule mit Courage – eine Schule gegen Rassismus und holten sich ihren wohlverdienten Applaus ab.

Claudia Ried (GMG)

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