Was passiert, wenn sich original ägyptische Museumswärter (sehr komödiantisch: Michael Doschat und Lara Cuna) mehr für die hübschen Besucherinnen interessieren als für die Sicherheit des kostbaren Amuletts? Und die Besucherinnen finden, ihnen würde das Amulett eh viel besser stehen als so einem vertrockneten Bruder von Tutanchamun? Klar, das Amulett ist plötzlich weg. Aber wer auch immer es geklaut hat, hat jetzt ein paar ernstzunehmende Gegner. Nein, nicht die Polizei. Die nimmt zwar alles genau unter die Lupe (Armando Civic als penibler Kommissar), hat aber ihre Vorschriften, und die nimmt sie so ernst, dass der Inspektor nur so monoton wie eine Computerstimme aus dem letzten Jahrhundert sprechen kann. Sascha Schönenberger hielt diese Sprechweise cool durch und sorgte so für einige Lacher.
Auch der Museumsdirektor (immer am Rand der Verzweiflung: David Gogotchuri) ist keine Hilfe bei der Aufklärung. Schon eher seine aufgeweckte Tochter (Lea Rudolph) und ihre abenteuerlustige Freundin (Joel Biela). Die lassen sich im Museum einschließen, um die Vorgänge aufzuklären. Tatkräftig unterstützt werden sie dabei von der Hausmeisterin (Fjonda Vishella als energische Gegenspielerin des abgehobenen Direktors). Jetzt wird es eine richtig gruselige „Nacht im Museum“.
Denn die alten Götterbilder erwachen zum Leben (gespielt von Ceren Göz, Efthimia Bornova, Diana Miller, Jasmin Jacobsen und Allegra Schulz, die zusammen mit Liane Lichatoschow und Alexej Enzel auch die Besucher darstellen). Als sie der Diebin des Amuletts (Julia Merold) habhaft werden, beginnen sie, sie nach alter Tradition für ihre Reise in das Totenreich vorbereiten. Da müssen erst mal die inneren Organe raus – Leber, Niere, Herz, Lunge, immer schön eines nach dem anderen kommt in den Eimer. Gut, dass die Biologiesammlung die passenden Plastikrequisiten liefert. Dann wird eingewickelt.
Als am nächsten Morgen das Museum wieder öffnet, ist das wertvolle Amulett zurück an seinem Platz. Die Mädchen geben der Polizei einen Tipp, so dass auch die im Sarkophag eingeschlossene Diebin entdeckt und aus ihrer misslichen Lage befreit werden kann.
Dann dürfen sich die Darsteller den verdienten Schlussapplaus abholen für einen Theaterabend, an dem die Zuschauer viel Vergnügen hatten. Und wenn mal was nicht ganz so lief auf der Bühne, dann gab es da noch die Mumie. Sie sorgte schlagfertig für Unterhaltung, wenn ein Schauspieler nicht ganz pünktlich erschien, und lieferte auch mal die Stichwörter – Cedric Plep in seiner Abschiedsvorstellung nach vielen Jahren in der Theater-AG. Viele andere haben in diesem Stück zum ersten Mal auf der Bühne gestanden, und man darf schon gespannt sein, welche Entwicklung sie unter der erfahrenen Leitung ihrer Theaterlehrerin, Maria Treml-Paskowski, noch nehmen werden.
Christoph Schulz (GMG)