Die Theatergruppe der 5. und 6. Klasse des Gregor-Mendel-Gymnasiums zeigt, wie man ein stolzes und traditionsbewusstes englisches Schlossgespenst das Fürchten lehrt.
In der Mensa des GMG brachte am Mittwoch die Theatergruppe der Unterstufe „Das Gespenst von Canterville“ von Joachim Marschall nach Oscar Wilde auf die Bühne. Unter der Leitung einiger Schülerinnen des Oberstufen-Theaterkurses (Constanze Gierl, Sophia Hebeisen, Lena Härteis, Alexandra Jehlicka, Barbara Winkler) zeigten die Mädchen und Jungen eine lustige und mitreißende Adaption des Klassikers von Wilde.
So konnte trotz der Bemühungen von Sir Simon, dem durchaus überzeugenden Schlossgespenst (Paula Schißlbauer), keine gruselige Stimmung aufkommen. Warum? Amerikaner sind einfach nicht so leicht zu erschrecken und schon gar nicht die drei aufgeweckten Kinder der Familie Otis, die es faustdick hinter den Ohren haben. Als der senile Lord Canterville (Joschka Ried) Mr und Mrs Otis (Alexa Banesi, Julia Groß) das Schloss verkauft, ist er sich ziemlich sicher, dass auch diese neuen Schlossbesitzer bald von dem Schlossgespenst und dem tollpatschigen Butler (Alicia Schroers Gómez) in die Flucht geschlagen werden.
Aber zum Schluss ist es das Gespenst, das trotz aller gespenstischen Geheimtricks, es spukt sogar tagsüber, verzweifelt. Gegen Schmierseife auf der Treppe, Stolperfallen und Kissenschlacht-Attacken der unerschütterlichen Otis-Kinder Nancy (Ida Hanft), Daisy (Fabienne Jeske) und Washington (Joschka Ried) kommt eben auch ein 300 Jahre altes Gespenst nicht an. Nur die älteste Tochter Virginia (Ayana Bauer) erklärt sich bereit, dem bemitleidenswerten Gespenst zu helfen: indem sie für es betet und um es weint, wird das Gespenst endlich vom Dasein auf der Erde erlöst.
Mit viel Wortwitz und Liebe zum Detail wurde den Zuschauern ein kurzweiliges und amüsantes Theaterstück geboten, dem am Ende viel Beifall aus den Zuschauerreihen gebührte. Vor allem die Spielbegeisterung der jungen Darsteller, die sehr überzeugend und durchweg gut verständlich agierten, fiel dabei auf.
Nina Kohl und Bianca Rauchenberger