Monatsarchiv: März 2015

Spontaneität muss wohl überlegt sein

Gelungener Theaterabend – Zuschauer genießen und inszenieren sich selbst

Leider war der Saal der Dr.-Johanna-Decker-Schule am Mittwoch, den 18.03.2015 nicht ganz gefüllt. Der Spielfreude der Schauspielerinnen und Tänzerinnen jedoch tat das keinen Abbruch, die Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten und mussten ihr Kommen zu keinem Zeitpunkt bereuen, konnten selbst ihr Theatertalent zeigen.
Der abwechslungsreiche Theater- und Tanzabend begann mit Fernando Arrabals „Picknick im Felde“. Der Soldat Zapo (hinreißend und sehr ausdrucksstark gespielt von Tia Stoll) bekommt im Felde Besuch von seinen Eltern (gut verkörpert von Natalie Heldrich und Lisa-Maria Rösch), die ihn mitten im Kampfgewirr mit einem Picknick versorgen. Völlig skurril und absurd das Verhalten der sehr besorgten und naiven Eltern (Helikopter-Eltern), die in Verkennung der Situation – es herrscht Krieg und es finden Kampfhandlungen statt – ein gar gluckenhaftes Verhalten an den Tag legen und gewisse Verhaltensweisen und auch saubere Fingernägel von ihrem Sohn einfordern. Die köstliche Absurdität der Szenerie wird noch auf die Spitze getrieben durch die Festnahme eines feindlichen Soldaten (Sophie Lippert), der spontan zum Essen eingeladen und mit sämtlichen Freundlichkeiten bedacht wird. Fortan entwickelt sich ein amüsantes Gespräch, in dem man sich näher kommt und zunehmend Nettigkeiten ausgetauscht werden. Die Situation gerät fast aus den Fugen, als von den Gräueltaten der jeweiligen Feinde berichtet wird, um am Ende festzustellen, dass die „Feinde“ eigentlich kein Interesse am Töten haben und nur durch Propaganda ihrer Vorgesetzten „heiß“ gemacht und in den Krieg geschickt wurden.
Es folgte eine perfekt inszenierte Tanzaufführung unter der Leitung von Sigrid Ringeisen. Die Tänzerinnen (Pia Bogner, Franziska Elsen, Rebecca Müller und Katerina Weinmeier) lieferten eine spritzige und temporeiche Choreografie zu fetziger Musik.
Weiter ging es mit drei gespielten Gedichtlesungen. Marie Geisler und Tia Stoll gaben „Es ist alles eitel“ von Andreas Gryphius, Sabrina Netta stach mit „Flüstergold“ von Martina Winter hervor. Abschluss und Höhepunkt bildete Eugen Okers „Samaridda“, das urkomisch von Natalie Heldrich in schönstem oberpfälzisch vorgetragen und simultan von Lisa-Maria Rösch piekfein ins Hochdeutsche übersetzt wurde.
Anschließend stürmten wiederum die Damen der Tanztruppe die Bühne. Annika Biber, Pia Bogner, Eva Dotzler, Jenna Elliott, Franziska Elsen und Charlotte Wiesent brachten mit ihrem schwungvollen „Love Runs Out“ den altehrwürdigen Saal der Decker-Schule zum Beben und die Zuschauer ob ihrer Beweglichkeit und ihrer synchronen Dynamik zum Staunen.
Die Revue mit dem Titel „Spontaneität muss wohl überlegt sein“ machte zum Ende des Abends ihrem Namen alle Ehre, als Sabrina Netta dem Publikum das Improtheater-Spiel „Freeze“ erklärte. Dazu holten ein paar charmante Damen einige freiwillige Zuschauer aus dem Publikum, die spontan eine fiktive Situation spielten und nach und nach von den Schauspielerinnen und den Freiwilligen abgelöst wurden und ihrerseits eine erdachte Geschichte dem amüsierten Publikum darboten. Dabei kamen einige Talente zum Vorschein
Im zweiten Improvisations-Durchgang „Gib mir ein Wort“ war wieder das Publikum gefragt, das den Akteurinnen bei jedem Fingerschnipp ein beliebiges Wort zuwerfen konnte, das von diesen dann intelligent und witzig in die laufende Szene eingebaut wurde.
Den Abschluss machte das Spiel „Sätze aufheben“. Dazu waren die Zuschauer vor der Aufführung gebeten worden, beliebige Sätze auf Zettel zu schreiben. Diese wurden gefaltet und  in einer Schale auf die Bühne gestellt. Lisa-Marie Heldmann, Natalie Heldrich und Sabrina Netta bastelten aus diesen Sätzen dann eine Szene. Eine geeignete Körpersprache und die Schwierigkeit, die gezogenen Sätze in einen szenischen Kontext sinnvoll einzubauen, waren Herausforderung genug und die Zuschauer geizten nicht mit Applaus.Wieder einmal gelang es dem Theaterlehrer Peter Ringeisen und seiner Frau Sigrid Ringeisen, das Potential der talentierten Schauspielerinnen und Tänzerinnen optimal auszureizen und dem Publikum einen kurzweiligen Kulturleckerbissen zu präsentieren.
 

Burkhart Häusler und Winfried Sima (FOS/BOS)

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Auftaktveranstaltung 2015

Blick von der Bühne ins Stadttheater (Bild: Bernd Müller)

Blick von der Bühne ins Stadttheater (Bild: Bernd Müller)

Beim dritten Mal kann man schon von einer Tradition sprechen – und so trafen sich traditionell alle Theatergruppen, die in der aktuellen Spielzeit mit einer Aufführung vertreten sind, am 27. Februar 2015 zur Auftaktveranstaltung im Stadttheater Amberg. Proben und Sitzpläne, technische Unterstützung und Ablaufkoordination waren wie immer professionell vom Kulturamt der Stadt Amberg (Kulturamtsleiter Thomas Boss, Kulturreferent Wolfgang Dersch) vorbereitet worden. Dafür sind die Aktiven sehr dankbar, denn es wurde für alle Beteiligten wieder zu einem schönen Erlebnis. Herzlichen Dank auch an die Theatermeister Thoralf Kotlenga und Michael Hirte für ihre hervorragende Arbeit!

Nachlesen kann man die bunten Eindrücke im Bericht der Amberger Zeitung :

Die Mittelbayerische Zeitung berichtet:

Und schließlich kann man sich bewegte Bilder im Bericht des Regionalsenders Oberpfalz TV ansehen:

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