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Engagierte Darstellerinnen und Darsteller: Erfolgreicher Auftakt 2020

[Stadttheater, 14.02.2020] Bunte und lebendige Schultheaterszene bietet breites Spektrum

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Zum 28. Mal gibt es heuer ein Programm „Amberger Schultheatertage“ – und bereits zum achten Mal spielten alle teilnehmenden Gruppen Ausschnitte aus ihren aktuellen Produktionen bei einer Auftaktveranstaltung im Schmuckkästchen der Amberger Kultur, dem Stadttheater. Hausherr Oberbürgermeister Michael Cerny begrüßte das Publikum im vollbesetzten Haus; er dankte den schauspielenden Schülerinnen und Schülern sowie den Theaterlehrkräften für ihr Engagement. Die lebendige Schultheaterszene in Amberg unterstreiche: „Schule ist mehr als Rechnen, Schreiben und Lesen“. Das Theaterspiel leiste einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung.

Neben dem traditionellen Sponsor der Schultheatertage, der Sparkasse Amberg-Sulzbach, trat in diesem Jahr ein weiterer Sponsor auf: Die Freudenberger Bauernbühne, vertreten durch die Vorstände Norbert Altmann und Benno Schißlbauer, überreichten eine Spende von je 100 Euro an die sieben in der laufenden Saison teilnehmenden Gruppen. Sowohl Oberbürgermeister Cerny als auch Spielleiter Peter Ringeisen (im Namen der Theatergruppen) sprachen den Sponsoren ihren Dank aus.

Die Einleitung zu den Aufführungen des Abends gestalteten die Fünftklässlerinnen der Dr.-Johanna-Decker-Schulen, die in ihrem kurzen und kurzweiligen Beitrag mit den Begriffen Text, Bewegung und Spaß spielten (Leitung: Peter Ringeisen).

Die Theatergruppe der Unterstufe des Erasmus-Gymnasiums (Leitung: Sandra Häusler und Susanna Rosemann) boten einen Einblick in ihre Produktion „Isa“. Die jungen Spielerinnen und Spieler agierten sehr diszipliniert und verkörperten ihre Rollen überzeugend, beispielsweise das von ihren Mitschülerinnen gemobbte Mädchen Isa, das seine Gefühle beim Musizieren auf ihrer Geige bewältigt. Sehr geschickt stellten sieben Spieler eine Maschine dar, die die gestresste Mutter des Kindes bedienen muss; in einer einprägsamen Traumszene überreichten die Mitschüler rote Rosen an Isa, und sie gab sie anmutig als Kompliment zurück. Da darf man hoffen, dass die Video-Aufnahmen, die die flotte Oma des Mädchens von Isas Geigenspiel machte, viele Klicks auf YouTube bekommen.

Die Eigenproduktion „Freitag, der 13.“, die die Theatergruppe der 5.-8. Jahrgangsstufe des Max-Reger-Gymnasiums zeigte (Leitung: Gabi Biehler und Simone Nimmerrichter) hielt dem Publikum den Spiegel vor, indem sie vorführte, wie viele von uns eigene Versäumnisse nicht zugeben wollen und stattdessen das „Pech“ dafür verantwortlich machen, wenn etwas schiefgeht. Witzigerweise ist das Pech bei diesem Stück gleich vierfach anwesend, nämlich als schwarze Kobolde mit roten Haaren, die sich alle Mühe geben, den Glauben an unglücksbringende Symbole, Dinge oder Tiere aufrecht zu erhalten, besonders keck dabei Herr Pech persönlich. Zum Glück ist eine sehr vernünftige Person auch noch da, die alles aufklärt.

Die letztjährige Theaterklasse der Unterstufe des Gregor-Mendel-Gymnasiums (Leitung: Claudia Ried) führte ihre Bearbeitung des Romans „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr auf. Die handelnden Personen waren auf jeweils mehrere Spielerinnen und Spieler verteilt. In einprägsamen Bildern erzählten sie die Geschichte der Flucht der jüdischen Familie aus Nazi-Deutschland. Zum Beispiel die Zugfahrt in die Schweiz wurde wunderbar durch passend angeordnete Sitzwürfel und die dem Rattern der Bahn entsprechenden Bewegungen dargestellt, die die Unebenheiten im Gleis spürbar machten.

Nach der Pause begann die Theatergruppe der Oberstufe des Erasmus-Gymnasiums (Leitung: Elisa Romfeld) mit ihrer modernisierten Fassung des Stücks von Frank Wedekind: „Frühlings Erwachen 2020“. Sowohl die Sprache als auch zeitgenössische Themen transportierten das Stück in die Gegenwart und berührten die Zuschauer: Das emotional aufgeladene Gespräch zwischen Mutter und Tochter über angemessene Kleidung, der Wutausbruch des Schülers über sinnlosen Leistungsdruck, die Beinahe-Liebesszene, die echten Sorgen der coolen Mädchen– und besonders die beißenden Bemerkungen der Erwachsenen beim Begräbnis der Schülerin, die sich das Leben nimmt. Die Darstellerinnen und Darsteller der EG-Theatergruppe machten deutlich, dass Wedekinds Stück auch in unserer Zeit funktioniert.

Bei dem Stück „Die Mauer“ (nach Max Frisch), aus dem die Theatergruppe der 7. bis 12. Jahrgangsstufe der Dr.-Johanna-Decker-Schulen (Leitung: Peter Ringeisen) den Anfang spielte, stellten die Schülerinnen mit bunten Kostümen die diversen historischen Figuren dar, die sich in ihren Gesprächen stets um die Themen Wahrheit und Macht drehten. Besonders eindringlich wurde die Brutalität der Tyrannen (und ihr Bezug zur Gegenwart) deutlich beim Auftritt des chinesischen Kaisers Tsin Sche Hwang Ti, der den Heutigen für einen Rebellen hält, und nur das Einschreiten der klugen und schönen Prinzessin Mee Lan verhindert ein blutiges Ende.

Die Theatergruppe der Mittel- und Oberstufe des Gregor-Mendel-Gymnasiums (Leitung: Claudia Ried) griff den Stoff des „Stanford-Gefängnis-Experiments“ von 1971 auf und übersetzte ihn in ihrer Eigenproduktion sehr eindrucksvoll für die Bühne. Schon das Eintreffen der freiwilligen Test-Teilnehmer war spannend, da man die gegenseitigen Reaktionen der Personen aufeinander verfolgen konnte, und nachdem alle durch Los in „Wärter“ und „Gefangene“ sortiert waren, begann die erwartbare Identifikation mit dem Rollenmuster – verstärkt durch Aufseher-Uniformen und Häftlingskleidung, eine beklemmende Verwandlung.

Mit „Die Räuber. Schiller für uns“ von Marlene Skala setzte die Theatergruppe Mittel-/Oberstufe des Max-Reger-Gymnasiums (Leitung: Nina Kohl) den Schlusspunkt. In dieser modernen Version des berühmten Sturm-und-Drang-Dramas sind beide Hauptfiguren weiblich, und der Vater hat für die zu Hause gebliebene Charlotte nie Zeit, weil er in Excel-Tabellen seine Bilanzen machen muss – und die Lieblingstochter Franziska darf zwei Jahre in der Welt herumgondeln, ohne dass Papa sich Sorgen macht – das kann nicht gutgehen. Schließlich ist da noch der Jugendfreund, der beide Schwestern gern hat, und den der Konflikt zu zerreißen droht – man darf gespannt sein, wie diese Fassung ausgeht.

Die Auftaktveranstaltung zeigte lauter gut vorbereitete, engagierte Theatergruppen, bei denen es sich lohnt, die ganze Aufführung anzusehen. Informationen zu Aufführungsterminen erhält man über den Schultheatertage-Flyer, der im Kulturamt, in der Tourist-Info und in der Sparkasse ausliegt, und online unter www.hostasxeng.de, Menüpunkt „Programm“.

Peter Ringeisen, Spielleiter an den DJDS

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Auftaktveranstaltung im Stadttheater: Wow!

Ernsthaft, verspielt, kreativ: Ambergs lebendige Schultheaterlandschaft

Vor einem vollen Haus durften die Theatergruppen der Amberger Schulen im Stadttheater Ausschnitte aus ihren aktuellen Produktionen spielten. Wie Oberbürgermeister Michael Cerny in seiner Begrüßung feststellte, erhält man auf diese Weise einen wunderbaren Überblick über das kreative und lebendige Schultheaterleben in der Stadt Amberg.

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Den Start gestalteten die Jüngsten, nämlich die Theaterklasse des Gregor-Mendel-Gymnasiums unter der Leitung von Claudia Ried. Die Klasse 5a spielte mit viel Elan auf und mit großen weißen Würfeln, die als Trommeln und als Wortbausteine dienten. Schließlich war die Botschaft: „Willkommen im Stadttheater“ zu lesen.

Die Unterstufengruppe des Erasmus-Gymnasiums präsentierte einen Ausschnitt aus „Kaisers und die Kleider“, einer modernen Version des Märchens von Hans-Christian Andersen. Energisch versucht der Kaiser seiner Frau klarzumachen, dass sein Konsumrausch (natürlich in Bezug auf Kleidung, aber auch technische Geräte, Autos usw.), einen tieferen Sinn habe – stößt dabei bei seiner Gattin allerdings auf wenig Verständnis. Die von Sandra Häusler und Susanna Rosemann einstudierte Szene bot viel Bewegung und Farbe, mit denen die Händler und die Models glänzen konnten.

Düster wurde es bei der Unterstufengruppe (6./7. Klasse) des GMG. Geleitet von Christine Kleinert, beschäftigen sich die Jugendlichen mit dem etwas unheimlichen Stück „Ein Mörder steht im Walde“. Eine Gruppe von Mädchen wird unter einem Vorwand in einen Wald gelockt, und eine nach der anderen verschwindet auf mysteriöse Weise. Soviel darf verraten werden: Hier nimmt jemand Rache für Verletzungen, die in der Vergangenheit liegen.

Ein Volksmärchen in der Bearbeitung von James Krüss nahmen sich die Theaterbegeisterten der Franz-Xaver-von-Schönwerth-Realschule, angeführt von Brigitte Bodensteiner, zur Grundlage für eine Eigenproduktion, die sie „Das Glück ist barfuß“ nennen. Mit gut einstudierten, effektvollen choreographischen und chorischen Elementen zogen sie die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich, als sie auf der Suche nach dem Glück über den Zuschauerraum die Bühne des Stadttheaters eroberten. Der Grund für diese Suche ist die schwermütige (oder vielleicht nur missmutige) Königin, die an nichts mehr Freude hat und die nicht einmal von einem ganzen Heer motivierter Clowns zum Lachen gebracht werden kann.

Geradezu um das Gegenteil von Glück ging es bei der nächsten Szene „Pitypoints“, einer Eigenproduktion der GMG-Mittelstufentheatergruppe von Claudia Ried. Der Titel ist gleichzeitig auch der Name einer Reality-TV-Show, in der sich alles um Mobbing dreht. Die immer wieder auftretende, zerstörerische Freude daran, Schwächere zu quälen, wird dabei in satirischer Weise gezeigt und in ihrer grausamen Wirkung entlarvt – beides, sowohl die Böswilligkeit als auch die heilsame Lehre, die aus dem Prozess gezogen werden soll, wirkten bereits recht überzeugend.

Nach der Pause begann die Mittel- und Oberstufe des Erasmus-Gymnasiums. Elisa Romfeld erarbeitet mit ihren Schülern frei nach einem Roman von William Sleator das Stück „Das Haus der Treppen“. In diesem seltsamen Gebäude sind eine Handvoll Jugendliche eingesperrt – ohne zu wissen, wie sie da hineingeraten sind. Mit der Zeit merken sie, dass sie wie Versuchskaninchen manipuliert werden, und dass sie sich gegen die lebensbedrohliche Lage irgendwie wehren müssen.

Auf andere Weise düster ist die Lage Oskars, eines zehnjährigen Jungen, der weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Nur seine Freundschaft mit der „Dame in Rosa“ hilft ihm durch die Einsamkeit, die für ihn so entsteht – und die Tatsache, dass er beginnt, auf ihren Rat hin jeden Tag einen Brief an den lieben Gott zu schreiben. Das scheint ihm zu Beginn ziemlich lächerlich, und doch lässt er sich darauf ein. Die Mädchen vom Dr.-Johanna-Decker-Gymnasium spielten den Beginn von „Oskar und die Dame in Rosa“ mit berührender Intensität. Geleitet wird dieses Projekt von Grzegorz Szlanga und Peter Ringeisen.

Die Oberstufentheatergruppe des GMG unter der Spielleitung von Christoph Schulz präsentierte drei kurze Szenen aus ihrer Eigenproduktion „19 – 20“. Mit einprägsamen Bildern und ökonomischer Textreduktion zeichneten sie drei ganz unterschiedliche, bizarre Situationen: Krieg zwischen einem Staat und Rebellen, deren Kämpfer von zwei Geschwistern angeführt werden; ein Büro, dessen Angestellte nicht ahnen, dass sie in Kürze einer nuklearen Katastrophe zum Opfer fallen werden; eine Frau, die hin- und hergerissen ist zwischen ihrem Geliebten und ihrem (Ex-)Ehemann.

Hierauf trat die zweite Gruppe der DJD-Schulen auf. Ebenfalls von Peter Ringeisen inszeniert, wurde ein Teil aus dem Molière-Stück „Der Menschenfeind“ auf die Bühne gebracht. Vor allem die Auseinandersetzung zwischen dem Wahrheitsfanatiker Alceste und seiner Geliebten Celimène, die noch von vielen anderen umschwärmt wird, gelang den Schülerinnen der 11. Jahrgangsstufe lebhaft.

Den Schlusspunkt der Auftaktveranstaltung bildete ein moderner Klassiker: Max Frischs Stück „Andorra“ wurde von Schülerinnen und Schülern der Mittel- und Oberstufe unter der Regie von Nina Kohl aufpoliert. Die Beteuerungen der andorranischen Bürger, sie seien natürlich nicht schuld am Tod des (vermeintlichen) Juden Andri wurden unterstrichen durch das rituelle Aufsetzen einer Sonnenbrille – nichts gesehen haben, nicht gesehen werden wollen, so versuchen sie, individuelle Schuld von sich zu weisen.

Alle diese Theaterproduktionen machten neugierig auf die fertige Aufführung: Wie wird das alles im Ganzen wirken, wie wird es ausgehen? Die Termine und Spielorte sind dem Flyer des Kulturamts zu entnehmen sowie der Internetseite www.hostasxeng.de .

Peter Ringeisen (Spielleiter am DJDG)

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Auftaktveranstaltung 2015

Blick von der Bühne ins Stadttheater (Bild: Bernd Müller)

Blick von der Bühne ins Stadttheater (Bild: Bernd Müller)

Beim dritten Mal kann man schon von einer Tradition sprechen – und so trafen sich traditionell alle Theatergruppen, die in der aktuellen Spielzeit mit einer Aufführung vertreten sind, am 27. Februar 2015 zur Auftaktveranstaltung im Stadttheater Amberg. Proben und Sitzpläne, technische Unterstützung und Ablaufkoordination waren wie immer professionell vom Kulturamt der Stadt Amberg (Kulturamtsleiter Thomas Boss, Kulturreferent Wolfgang Dersch) vorbereitet worden. Dafür sind die Aktiven sehr dankbar, denn es wurde für alle Beteiligten wieder zu einem schönen Erlebnis. Herzlichen Dank auch an die Theatermeister Thoralf Kotlenga und Michael Hirte für ihre hervorragende Arbeit!

Nachlesen kann man die bunten Eindrücke im Bericht der Amberger Zeitung :

Die Mittelbayerische Zeitung berichtet:

Und schließlich kann man sich bewegte Bilder im Bericht des Regionalsenders Oberpfalz TV ansehen:

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