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Du sollst auch deine Feinde lieben …

Wo bleibt die soziale Gerechtigkeit, wenn der rechtmäßige König außer Landes ist? Im Theaterstück „Robin Hood“, aufgeführt von der Theatergruppe der Unter- und Mittelstufe des Max-Reger-Gymnasiums am Mittwochabend, stellte sich rasch heraus, dass die Zeiten auch früher nicht allzu rosig waren: Der fiese Vogt (Katharina Willax) und der feige Sheriff von Nottingham (Anna-Maria Horst) treiben die Steuern mit erbarmungsloser Härte in der Bevölkerung ein – und scheuen nicht einmal davor zurück, der armen Rose (Elisa Schuth) ihr einziges Geburtstagsgeschenk zu entreißen. Doch glücklicherweise gelingt es dem mutigen, nicht ganz uneitlen Robin Hood (Alice Grohmann), mit Hilfe seines Gefährten Little John (Nicole Dreher), den üblen Gesellen so manches Goldstück wieder abzuluchsen und den Armen zurückzugeben.

Begleitet werden die beiden sympathischen Schurken von einem Verse schmiedenden Bruder Tuck (Lisa-Marie Brüning), der sich allerdings weniger dem Kampf gegen das Böse als vielmehr der Suche nach allem Ess- und Trinkbaren verschrieben hat. Doch natürlich darf nicht einmal in so finsteren Zeiten wie diesen die Liebe zu kurz kommen. Für Robin naht sie in der Gestalt der bezaubernden – und sehr energischen – Lady Marian (Lena-Marie Großpeter).

Eng wird es für die cleveren Helden erst, als sich der mit einer äußerst schwachen Blase gesegnete Sheriff professionelle Hilfe bei der schaurigen Hexe Scharlatana (Julia Wenkmann) holt. Diese betreibt ihre dunklen Künste nicht nur ganz nach Art eines Psychiaters – sie hat auch noch die zündende Idee, Robin Hood mit einem Pfeil-und-Bogen-Turnier aus der Deckung des Sherwood Forest zu locken. Trotz aller Warnungen kann der berühmte Schütze nicht widerstehen und nimmt am Wettbewerb teilt. Zwar gewinnt er prompt das Wettschießen, doch die Falle schnappt zu. Und nur die Ankunft von König Richard (Selina Klatt) kann den Vogelfreien im letzten Moment vor dem Galgen retten. So siegt am Ende doch noch das Gute, und als Belohnung wartet auf Robin eine Ehe mit der schönen Marian – und auf Sheriff und Vogt die wohlverdiente Kerkerhaft…

Wunderbar leicht und überzeugend gespielt, war das Stück nicht zuletzt auch durch abwechslungsreiche Effekte wie viel Musik, Tanzeinlagen, Nebelschwaden und tolle Kostüme eine kurzweilige Unterhaltung für die zahlreichen Theaterbesucher. Die beiden Theaterleiterinnen Nina Emmerling und Bianca Rauchenberger hatten ihre zwanzig Mädchen und Jungen bestens vorbereitet. Neben den Genannten gaben Larissa Kautz, Marion Haider, Sophie Nibler, Sita Stojan, Korbinian Wedel, Sebastian Stoiber, Linda Göbl, Dorothee Meyer, Simone Müller, Alicia Kaiser und Lorena Eckl auf der Bühne ihr Bestes. Auch für das leibliche Wohl der Besucher war in der Pause gesorgt worden, trotz aller Verteufelung des Alkohols, die Bruder Tuck betrieb, indem er ihn als schlimmsten Feind des Menschen verschrie. Denn: „Schon in der Bibel steht geschrieben, du sollst auch deine Feinde lieben.“

Claudia Ried

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