Das hat man nun wirklich nicht alle Tage: Ein Frosch führte durchs Programm – und zwar ein intelligenter und gut aussehender (wie er selbst mehrfach betonte); David Pickel erfüllte diese Aufgabe mit Charme und Witz, so dass das Publikum nie um das Schicksal der Bühnenfiguren fürchten musste. Der Frosch hatte alles im Griff – ob es nun um den Fischer ging, der Probleme mit seiner anspruchsvollen Frau hatte (Samuel Zimmer, teilweise auch als „böser Wolf“ unterwegs), oder ob er Gretel (Theresa Paulus) und Dornröschen (Leonie Pfab) half, aus einem Glaskasten zu fliehen, in die sie die böse Hexe (Emily Eckert) eingeschlossen hatte – der Frosch wusste Rat.
Für Heiterkeit sorgten die tapferen Ritter (Paul Rössle und Philipp Söldner), die mit Hilfe eines Navi zum Hexenhaus gelangen wollten – doch das Navi kam mit dem Unsichtbarkeitszauber des Ziels nicht zurecht. Da nützten auch die brillianten Ideen der tapferen Schneiderlein zunächst nichts, obwohl Alex Schmid und Michael Baumann als Schneiderlein-Zwillinge wirklich prächtige Einfälle hatten. Keine große Hilfe war der gestiefelte Kater (Ludwig Koller), der gern mal über den Durst trank, und auch die Wirtin (Verena Ringer) konnte beim Kampf gegen das Böse nichts tun – und das war auch nicht einfach, denn das Böse hatte hier mehrere Gesichter. Neben der Hexe waren es vor allem Rumpelstilzchen (Marie-Christine Bäumler) und Schneewittchen (Anja Doschat), die als Gangster und Gangsterbraut die Bewohner des Märchenwalds bedrohten – während die Hexe hauptsächlich um ihre Ernährung besorgt war, ging es den anderen beiden nur ums Geld. Das hätte ganz schön verwirrend sein können – dachte sich wohl auch die Gestalt (Emily Schneller) – wenn nicht der Frosch mit ordnender Hand immer wieder eingegriffen hätte.
Den Durchbruch brachte Dornröschens resolutes Verhalten im Pokerspiel gegen den König der Geister (Alex Schmid) – und so wurde die Hexe erledigt und der Frosch konnte seinen abschließenden guten Rat an den Fischer weitergeben: Er solle seiner unersättlichen Frau doch einfach eine Internet-Flatrate einrichten, dann könne sie Tag und Nacht mit Onlineshoppen verbringen.
Das Publikum verfolgte die Abenteuer der GMG-Märchenhelden mit großem Vergnügen und belohnte die frische, disziplinierte und gewitzte Aufführung mit märchenhaftem Applaus.
Peter Ringeisen (DJDG)