Was ist schon real?

[MRG, 12.05.2022] Alice im Anderland – frei nach Lewis Carroll

„Herzlich willkommen in der Reger’schen Nervenheilanstalt“. Unter diesem Motto fanden sich die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer am Donnerstag, den 12.5., im JUZ Klärwerk ein, um die Aufführung der Theatergruppe der Mittel- und Oberstufe des Max-Reger-Gymnasiums zu erleben. Die Gruppe präsentierte das Stück „Alice im Anderland“, das auf den ähnlich klingenden Roman von Lewis Caroll basiert. Das Publikum wurde von einem schlichten Bühnenbild aus weißen Pappquadern empfangen, die mit den unterschiedlichsten psychischen Ausnahmezuständen und Krankheiten beschriftet waren. Schnell wurde klar, um wen sich das Stück drehte – nämlich um Patientin 263, auch bekannt als Alice, die nach dem Feuertod ihrer Eltern in der Nervenheilanstalt gekommen war. Die junge Waise, leidenschaftlich und frech gespielt von Nadja Rein, zeigte nicht nur einen ausgeprägten Hang zu blauen Pillen, sondern auch einen starken Widerwillen gegen Autoritäten. Unterstützt wurde sie dabei von ihren ständigen Begleitungen – den Grinsekatzen. Onyx Beha und Michael Wiesnet bewegen sich mit herrlich katzenhafter Geschmeidigkeit durch den Raum, während sie Alice mit zahlreichen gutgemeinten Ratschlägen und Warnungen bedachten.

(Fotos: Von der Auftaktveranstaltung im Stadttheater/29.03.2022)

Das Personal der Nervenheilanstalt war ein bunter Reigen aus den unterschiedlichsten Charakteren. Während die neue Ärztin (überzeugend enthusiastisch: Kathrin Liebl) sich um das Wohl ihrer Schützlinge sorgte, waren dem erfahrenen Mediziner dort solch menschliche Empathien fremd. Jonas Zimmermann spielte den wunderbar gleichgültigen und abgebrühten Arzt, dem deutlich mehr an seinem Klebestift als seinen Patienten lag, mit mitreißender Gehässigkeit. Wirklich zum Fürchten allerdings waren das Pflegepersonal der Nachtschicht. Während der als Herzbube bekannte Pfleger, durchsetzungsstark gespielt von Nina Eules, die Insassen bei seinen Rundgängen mit dem Schlagstock in Angst und Schrecken versetzte, ging doch – wie bereits bei Caroll – die größte Gefahr von der Herzkönigin aus. Theaterprofi Hanna Schallmaier terrorisierte als Nachtschwester im knallroten Kleid und Lederhalsband hinreißend teuflisch ihre Station.

Derart unter Druck gesetzt war die Stimmung unter den Patientinnen und Patienten wenig hoffnungsvoll. Der Hutmacher im Militärlook (bedrückend traumatisiert: Antonia Tessmann), die Herzogin mit eingebildetem Kind (überzeugend ohne jeden Realitätsbezug: Jule Berger), der Koch (liebenswert verfressen: Oscar Öckl) und die abgedreht von Antonia Ströhl gespielte stets bekiffte Raupe glaubten eigentlich nicht mehr daran, dem Regime der Herzkönigin entkommen zu können. Auf Alices Initiative hin – no risk no fun – überredeten sie aber schließlich doch das von Lia Maline Müller bezaubernd schreckhaft gespielte Kaninchen, heimlich die Schlüssel der Tyrannin zu entwenden. Als diese Aktion katastrophal misslang, kam es zum Showdown: Alice kämpfte, nun aber nicht mehr gegen Herzbube oder Herzkönigin, sondern gegen ihre eigenen Dämonen, und setzte schließlich in ihrem Wahn die Anstalt in Brand.

Spannend für das Publikum waren neben der Handlung selbst auch die Präsentationen verschiedenster psychischer Störungen wie PTBS, Paranoia, Depression und Schizophrenie, die vom „Ärtzeteam“ in kleinen Kurzvorträgen vorgestellt wurden.

Ein zusätzliches Highlight waren die beiden Gastschüler Patrick Ye und Vojtech Brodsky, die als Lakai und Erzähler das Publikum durch ihr punktuelles witziges Auftreten immer wieder zum Schmunzeln brachten.

Wer im Grunde verrückter war in dieser Reger’schen Nervenheilanstalt (das Personal oder die Insassen) oder was oder wer wirklich real war oder nicht, das blieb am Ende offen. Aber dem Publikum war das nur Recht, und es spendete begeistert und großzügig Applaus.

Claudia Ried, Spielleiterin am Gregor-Mendel-Gymnasium

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Kleine Gruppe, große Wirkung

[DJDS, 07.04.2022] J. B. Priestley: „Ein Inspektor kommt

„Ein Inspektor kommt“ hieß es am vergangenen Donnerstag auf der Bühne des Gerhardinger-Saals. Mit der Aufführung dieses Dramas von J. B. Priestley durch die Theatergruppe der Dr.-Johanna-Decker-Schulen unter der Leitung von Peter Ringeisen und Florian Hackl wurde dem Publikum ein spannender und nachdenklich stimmender Theaterabend geboten.

Der zeitlose Kerngedanke, den das 1945 uraufgeführte Stück vermittelt, lässt sich so zusammenfassen: Wir sollten uns stets bewusst machen, dass unser Tun einem anderen schaden kann, und unser Handeln danach ausrichten, dass das möglichst selten passiert. Die Bedeutung dieser Maxime ist der Familie Birling am Anfang des Stücks fremd, sodass ein Inspektor – beeindruckend kühl und geradlinig gespielt von Leni Flöter – ihnen nacheinander vor Augen führen muss, wie die Summe ihrer egoistischen, zornigen und unüberlegten Entscheidungen eine junge Frau namens Eva Smith in den Selbstmord getrieben hat.

Im Fokus steht dabei zunächst das Familienoberhaupt Arthur Birling, das Eva wegen einer Teilnahme an einem Arbeiterstreik feuerte. Kaya Lorenz zeigt in dieser Rolle eine große Souveränität und ein nicht geringes komisches Talent auf der Bühne. Gerald Croft, der sich soeben mit Arthurs Tochter Sheila verlobt hat, wird ebenfalls einer Prüfung durch den Inspektor unterzogen. Er muss zugeben, dass er mit Eva eine Affäre hatte. Sobald er erkennt, was seine Taten bewirkt haben, stellt er ehrlich fest, dass er „berührter von der Sache“ ist, als er erwartet hätte. Dargestellt wird dieser Charakter von Eva Ringer, der es sehr gut gelingt, die Emotionen der Figur glaubwürdig zu transportieren.

Doch auch Arthurs Frau Sybil – überzeugend als unnahbare und selbstbewusste Herrin des Hauses verkörpert von Lea Borawski – und seine Kinder Sheila und Eric haben einen Anteil am Freitod der Eva Smith. Sybil, weil sie dafür gesorgt hat, dass die schwangere Eva keine Unterstützung von der von ihr eingerichteten Wohltätigkeitsorganisation erhielt. Sheila, weil sie dazu beigetragen hat, dass Eva eine weitere Anstellung verlor. Eric, weil er derjenige ist, der Eva geschwängert hat.

Die beiden letztgenannten Figuren gelangen im Gegensatz zu ihren Eltern am Ende des Stücks jedoch zu einer Einsicht und empfinden Schuld und Verantwortung für ihr Tun. Arthur und Sybil versuchen dagegen weiterhin, das Geschehene zu relativieren oder davon abzulenken. In der Rolle von Eric Birling überzeugt Ciara Pflaum, die den jungen Mann zunächst leichtfertig und später an der Situation und den uneinsichtigen Eltern verzweifelnd darstellt. Jasmin Schönberger, jüngstes Mitglied der Theatergruppe, spielt Sheila Birling so gut, dass man sich mit Arthurs Worten hin und wieder fragt: „Was ist denn los mit diesem Kind?!“

Das Bühnenbild orientierte sich mit wenigen Akzenten wie Portweingläsern und Ohrensessel im Salon der Familie Birling angenehm nah an der ursprünglichen Kulisse des Dramas. Dasselbe gilt für die Kostümierung, die die Damen im Kleid, die Herren im Anzug, den jungen Eric Birling mit Hosenträgern und den Inspektor im Trenchcoat zeigte.

Das Ensemble, obwohl überwiegend noch ohne bisherige Bühnenerfahrung, spielte textsicher und durchweg ausdrucksstark. Das Lob schließt Lena Gimpl ausdrücklich mit ein, die in Corona-Zeiten kurzfristig für Kimberly Reuter in der Rolle des Hausmädchens Edna einsprang. Auf äußerst charmante Weise lud sie das Publikum ein, sich in der Pause im 2. Akt an Getränken und Snacks zu erfrischen.

J. B. Priestleys „Ein Inspektor kommt“ ist ein ernstes und zeitloses Stück, das nicht nur das Thema Verantwortung in den Mittelpunkt rückt, sondern die Verantwortung für eine gelungene Inszenierung auf nur wenige Schultern, nämlich auf nur sieben Rollen verteilt. Die sieben Schauspielerinnen der Dr.-Johanna-Decker-Schulen haben diese Herausforderung bravourös gemeistert. Mit ihrer Aufführung forderten sie zudem das Publikum heraus, über die Themen Verantwortung und menschliches Miteinander auch nach dem Verklingen des Beifalls und dem Verlassen des Saals nachzudenken. Als kleine Gruppe erzielten sie somit eine große Wirkung.

Simone Nimmerrichter, Schulspielleiterin am MRG

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Vom Staube befreit: GMG beamt „Faust“ in die Gegenwart

[GMG, 05./06.04.2022] Faust – Zeuge oder Täter? oder: Der Fall Margarete Weiß
Die Theatergruppe „Die Oscars“ am Gregor-Mendel-Gymnasium präsentierte am Dienstag- und Mittwochabend das Stück „Faust – Zeuge oder Täter? oder: Der Fall Margarete Weiß“, in dem sie Johann Wolfgang von Goethes Drama „Faust. Der Tragödie erster Teil“ unter der Leitung von Oberstudienrätin Claudia Ried neu interpretierte. Dabei beeindruckte die Neufassung dieses Klassikers die Zuschauer damit, dass alle wesentlichen Elemente des Originalwerkes schlüssig in die Moderne geholt wurden und trotzdem die eigentliche Geschichte um Margarete und Dr. Heinrich Faust erhalten blieb. Dabei durften einige zu geflügelten Worten gewordene Zitate wie „Da steh´ ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor!“ nicht fehlen und wurden von Faust (dem Original im Gemisch aus Naivität, Skrupellosigkeit und schlechtem Gewissen ähnlich: Simon Böller) geschickt eingebracht. Die Handlung beginnt mit dem eigentlichen Ende: Gretchen, eindringlich gespielt von Pauline Meiller, wurde bereits festgenommen, Kommissarin Ida Hanft und Kommissar Richard Römmich stürzen sich in ihre Ermittlungen, unterstützt von den Kripobeamten (korrekt im Dienst: Jakob Bothner und Lea Rittner). So erleben die Zuschauer die Gretchentragödie als einzelne Zeugenaussagen. Besonders die Ermittlungen im Hause der verschrobenen Nachbarin, die ihre Aussagen mit ihrer Katze abstimmt (die wandelbare Annalena Egerer in einer ihrer drei Rollen), zeigte den schwierigen Ermittlungsalltag der Polizisten.

Die Wagner, souverän gespielt von Ayana Bauer, half dem Publikum mehrmals, der Handlung zu folgen, denn sie durchbrach immer wieder gekonnt die vierte Wand, um Personen und Handlungen einzuordnen. Anders als im Original war sie es, die eine Wette mit Mephista (schön subtil böse: Katharina Filimonov) abgeschlossen hatte: Mephista behauptete, jeder Mensch sei korrumpierbar; Wagner hielt dagegen, gebildete Menschen, insbesondere Faust, könnten aufgrund ihrer moralischen Standhaftigkeit nicht zum Schlechten verführt werden.

Über einen Spiegel lernten sich die beiden Hauptfiguren kennen, und zwar im Friseursalon von Fabrizio (in dieser Rolle temperamentvoll südländisch: Jakob Bothner), als Gretchen während ihres Studentenjobs die Haare vom Boden auffegte. Was wollte Faust in diesem Salon? Wie durch Zauberhand verjüngt werden natürlich. Mit seinen Wünschen brachte er selbst Maestro Fabrizio ins Schwitzen, wie er in einem TV-Interview gesteht. Die Kamerafrau (stets nah dran am Geschehen: Liliane Poeplau) tauchte dabei im gesamten Stück immer wieder an der Seite der jungen Reporterin (freundlich, aber bestimmt: Mabel Kigadye) auf, welche in dieser Gerichtsverhandlung ihre Chance sieht, beruflich durchzustarten. Auch die junge – und laut Mephista überteuerte – Anwältin (gewieft und cool: Esma Kos) sieht in diesem Fall des Kindsmordes, der noch zwei weitere Morde ans Tageslicht bringt, eine Gelegenheit, Karriere zu machen.

Das Innenleben einiger Figuren zeigten die „Oscars“ sehr effektvoll in kurzen Monologen, die durch einen Wechsel in der Beleuchtung signalisiert wurden. So erfährt das Publikum, dass die nach außen um das Wohl der Angeklagten besorgte Polizeipsychologin ganz sicher ist, Gretchen wolle sie mit ihren Aussagen „verarschen“; auch die eigentlichen Gedanken Gretchens werden auf diese Weise deutlich. Kurz nach dem Nervenzusammenbruch Gretchens folgt die Walpurgisnacht. Dieses fiktive Treffen von Hexen und Teufeln, die sich sinnlichen Freuden hingeben, wurde ebenfalls auf der Bühne inszeniert, nämlich in der Diskothek „Auerbach“, die zufälligerweise Mephista gehört!

Und wie kam es nun zum Kindsmord? Eine Schlüsselrolle spielt hier Lieschen (überzeugend dynamisch: Alicia Schroers Gómez), die gerne Tratsch in der Stadt verbreitet, eine junge, gut vernetzte Verschwörungstheoretikerin, die im gesamten Stück vor Übergriffen durch den Staat und Echsenmenschen und vor der Manipulation durch die Mainstreammedien warnen möchte. Natürlich nutzt sie vor allem ihr Smartphone zur Kommunikation. Solchermaßen zur Aluhut-Trägerin gemacht, zielt die Gretchenfrage dieses Gretchens nicht auf Heinrichs Haltung zur Religion, sondern sie möchte von ihm wissen: „Wie hältst du es mit der Politik?“. Der kurze Glücksmoment der Liebenden wird radikal abgewürgt von dem gesellschaftlichen Druck, der auf die junge Frau wirkt, geschickt dargestellt durch alle anderen Akteure, die von allen Seiten stampfend und ihre Forderungen an die junge Frau phrasenhaft proklamierend immer weiter auf sie zu drängen.

Zum Abschluss darf aber eine wichtige und farbenfrohe Rolle nicht vergessen werden: Der in Regenbogenfarben gestreifte Staubwedel, der in regelmäßigen Abständen beim Bühnenumbau zum Einsatz kam. Begleitet von mindestens zwei Schauspielern und einem schwungvollen Jingle trug dieses Requisit zur humorvollen Unterhaltung des Publikums bei.

Wer nun bedauert, dieses kurzweilige Stück im GMG verpasst zu haben, hat am 01. Juni noch eine Chance, es sich anzusehen.

Florian Hackl, Schulspielleiter an den DJDS

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Schultheater wohlauf und quicklebendig

Geglückter Auftakt der 29. Amberger Schultheatertage (2022)

Die 29. „Amberger Schultheatertage“ zeigten, dass trotz aller Probleme, die die Pandemie-Maßnahmen auch für die Theatergruppen mit sich brachten, die Spielfreude immer noch da ist – und die gut gefüllten Zuschauerränge machten deutlich, dass auch das Publikum da ist, das die Aufführungen sehen will. Beste Voraussetzungen also für die Ausschnitte aus den aktuellen Produktionen der Amberger Schultheatergruppen, die bei der Auftaktveranstaltung im Stadttheater traditionell dargeboten werden. Oberbürgermeister Michael Cerny begrüßte das Publikum im vollbesetzten Haus; er dankte den schauspielenden Schülerinnen und Schülern sowie den Theaterlehrkräften für ihr Engagement. Einen guten Verlauf des Abends wünschten in kurzen Grußworten auch Landtagsabgeordneter Dr. Harald Schwartz und der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Amberg-Sulzbach, Thomas Pickel, die als Sponsor der Schultheatertage auftritt.

Die Theatergruppe „Die WILDEN 13“ der Unterstufe des Gregor-Mendel-Gymnasiums (Leitung: Christoph Schulz) bot einen Einblick in ihre Produktion „Horror“ von Barbara Seeliger. Dieses Stück zeigt den Entstehungsprozess eines Filmprojekts – die Jugendlichen wollen einen Horrorfilm drehen. Mit großer Lässigkeit und schön herausgespielten Eigenheiten wird dargestellt, welche Probleme da schon am Anfang auftreten: Es gibt Streit um die Rollenbesetzung, es kommt – natürlich – jemand zu spät, und nur die erfrischend raubeinig eingreifende Regieassistentin kann die auf Harmonie bedachte Regisseurin vor dem Chaos bewahren.

Ein Chaos ganz anderer Art herrscht an der „verfluchten Schule“ (von Stefanie Golkowsky), die die Theatergruppe der Unter- und Mittelstufe des Max-Reger-Gymnasiums auf die Bühne bringt (Leitung: Simone Nimmerrichter). Die Verunsicherung an diesem Haus rührt daher, dass vor hundert Jahren ein Direktor mit schwarzer Magie experimentierte, und nun spuken die unheimlichen Folgen seiner Amateur-Zauberei durchs Gemäuer: ein Einhorn, diverse Gespenster und Zombies! Den Schülerinnen und Schülern des MRG gelingt es, diese besondere, latent bedrohliche Atmosphäre zu zaubern, in der eines der Gespenster sich bitter darüber beklagt, dass es das ewige Spuken leid sei. Ob es der neuen Schülerin Marie gelingen wird, den Fluch zu brechen, wird man später erfahren.

Ihrem besonderen Stil treu, agierte die Theatergruppe der 5.-8. Jahrgangsstufe der Schönwerth-Realschule (Leitung: Brigitte Bodensteiner) mit chorischem Sprechen, bewusster Ausnutzung der Bühnenfläche und mit choreographischen Elementen, die dem Ausschnitt aus ihrer Produktion „Die verwunschene Krähe“ einen poetisches Flair gaben. In diesem Projekt setzen die Schülerinnen und Schüler Elemente aus einem Märchen von Franz Xaver von Schönwerth in eine szenische Erzählung um. Besonders beeindruckend war der Flug der überdimensional großen Krähe, die sich aus den Körpern der Schauspielerinnen und Schauspieler zusammensetzte.

Ein für Jugendliche besonders aktuelles Thema hat sich die Theatergruppe des Erasmus-Gymnasiums vorgenommen (Leitung: Elisa Romfeld). Ihr eigenständig entwickeltes Stück dreht sich um das Smartphone und wie es durch seine Allgegenwärtigkeit das Leben der jungen Leute dominiert. Der Titel „Liken bitte!“ macht deutlich, dass die Zustimmung aus dem Umfeld der sozialen Medien das Ziel aller Userinnen und User ist – und erst recht natürlich all derer, die „Influencer“ sein wollen. Mit perfekter Intonation und Wortwahl karikieren die EG-Influencerinnen existierende YouTube-Kanäle, preisen Kosmetika an, helfen mit erstklassigen Tipps zu deren Verwendung weiter und geben einen Rabattcode an ihre Zuschauerschar, mit dem man einen unglaublichen Preisnachlass von 2 % erhält. Die Hauptperson, die zunächst nur Konsumentin ist, wird dabei von einem charmanten Engelchen und einem umso entschiedeneren Teufelchen beraten – und so wird sie selbst zu einer Influencerin.

Die Mittel- und Oberstufe des Max-Reger-Gymnasiums (Leitung: Nina Kohl) überzeugte mit einer stark verfremdeten Version von „Alice im Wunderland“. Sehr frei nach Lewis Carroll nennt die Gruppe ihr Stück „Alice im Anderland“ – und dieses andere Land ist eine Nervenheilanstalt, in der die traumatisierte Alice auf Figuren stößt, die an die aus dem Original bekannten Figuren erinnern. So sitzt der „verrückte Hutmacher“ zitternd und mit körperlichen Ticks behaftet auf dem Stuhl des Gruppentherapieraums, direkt neben einer Patientin, die sich als weißes Kaninchen fühlt. Und die ganzen beklagenswerten Gestalten sind in der zweifelhaften Obhut von überforderten und unfähigen Ärzten. Mit dichter Intensität erschufen die Jugendlichen eine bedrückende Stimmung, die nach Einordnung und Aufklärung verlangt. Ob sich dieser Zuschauerwunsch erfüllen wird?

Der atmosphärische Kontrast könnte kaum größer sein zu dem darauf folgenden Ausschnitt. Die jüngere Hälfte der Theatergruppe der Dr.-Johanna-Decker-Schulen (Leitung: Florian Hackl und Peter Ringeisen) gab einen Einblick in die klamaukhafte Darstellung der Biographie von „Cleopatra“ (August von Kotzebue). Hier zeigt sich die ägyptische Herrscherin als selbstbewusste Frau, die zum Zeitvertreib „Werthers Leiden“ liest und ihr blendendes Aussehen dazu nutzt, den römischen Feldherrn zu bezirzen und so davon abzuhalten, ihr Reich zu erobern.

Die Oberstufen-Theatergruppe des Gregor-Mendel-Gymnasiums, „Die Oscars“ (Leitung: Claudia Ried), brachte eine eigene Fassung des „Faust“-Stoffs mit: „Der Fall Margarete Weiß“ stellt die in Goethes berühmtestem Drama gezeigte Handlung aus der Sicht der jungen Frau dar, die von Faust verführt und dann verlassen wird, so dass sie aus Verzweiflung und in aussichtsloser Lage ihr Kind tötet. In der GMG-Fassung wird versucht, die Schuldfrage zu klären. Hier werden Verhöre geführt, Aussagen der Nachbarin neben den Auftritt des Dr. Faust gestellt, bei dessen Vernehmung der Anwalt schon mal gleich gegen den vermeintlich respektlosen Umgang mit seinem Mandanten protestiert. Und man denkt sich: Ja, so könnte diese Angelegenheit heutzutage behandelt werden – mit solchen Tricks und Manipulationsversuchen könnte der Promi-Wissenschaftler Faust sich distanzieren wollen. Auch hier will man wissen, wie dieser moderne Prozess wohl endet.

Den Schluss machte die andere Hälfte der Theatergruppe der Dr.-Johanna-Decker-Schulen (Leitung: Florian Hackl und Peter Ringeisen) mit einem Ausschnitt aus J. B. Priestleys Drama „Ein Inspektor kommt“. Wie bei „Faust“ dreht sich ebenfalls alles um eine junge Frau, die sterben muss, weil die Menschen um sie herum ihr keine Chance geben. Ein Inspektor namens Goole meldet sich im Haus des Industriellen Arthur Birling, der mit seiner Familie gerade die Verlobung seiner Tochter mit einem ebenfalls wohlhabenden jungen Mann feiert. Diese Idylle wird mit jeder Frage des Inspektors brüchiger, als sich herausstellt, dass zwischen Birling und der jungen Frau, die sich an diesem Nachmittag das Leben genommen hat, sehr wohl ein Zusammenhang besteht. Wer sonst noch alles bei den tragischen Entwicklungen eine Rolle gespielt hat, zeigt sich dann bei der Aufführung des ganzen Stücks.

Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler wurden für ihre Darbietungen mit reichlich Applaus belohnt, und bei allen acht Ausschnitten fühlte man als Zuschauer den Wunsch, die komplette Aufführung zu sehen – insofern erfüllte die Auftaktveranstaltung genau ihren Zweck. Die Schultheatergruppen zeigten einander, woran sie arbeiten, und machten deutlich: Es wird sich lohnen, die Theaterabende an den Schulen zu besuchen. Zum Abschluss dankte Kulturreferent Dr. Fabian Kern auch den Schultheaterleiterinnen und -leitern für ihre kreative Arbeit und überreichte als Dank der Stadt Amberg Gutscheine für den Besuch einer Aufführung im Stadttheater mit allen aktiven Mitgliedern der Schultheatergruppen.

Im Namen aller Theaterlehrkräfte dankte Peter Ringeisen dafür und auch für die organisatorische Unterstützung der Schultheatertage durch das Kulturamt der Stadt Amberg.

Den Flyer der Schultheatertage, der eine Übersicht über die angebotenen Aufführungen gibt, kann man über die Internetseite www.hostasxeng.de abrufen.

In Abstimmung mit den beteiligten Gruppen: Peter Ringeisen (DJDS)
Fotos: Peter Ringeisen

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Schultheatertage 2022: Das Programm

Am 7. März 2022 wurde das Programm der Amberger Schultheatertage 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt. Der offizielle Programm-Flyer ist unter dem Menüpunkt „Programm“ zugänglich.

Die Amberger Zeitung bringt am 17.03.2022 einen Artikel zu den diesjährigen Produktionen (basierend auf dem Bericht von Thomas Graml, Stadt Amberg), der so beginnt:

„Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück: Es kommt nicht darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt.“ Ganz nach diesem Motto des griechischen Philosophen Lucius Annaeus Seneca wollen die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler der Amberger Schulen auch in diesem Jahr wieder zeigen, zu welch ausgezeichneter Unterhaltung die Schülertheaterensembles imstande sind.

Nachdem die Pandemie nicht nur die Pläne der letzten beiden Jahre zunichtemachte, sondern auch für eine Verschiebung der Auftaktveranstaltung in diesem Jahr verantwortlich ist, freuen sich die Schülerinnen und Schüler jetzt umso mehr darauf, dass es mit den 29. Amberger Schultheatertagen endlich losgehen kann.

Rund 100 junge Menschen wirken mit, wenn die Schauspielgruppen der Amberger Schulen am Dienstag, 29. März, Szenenausschnitte der von ihnen vorbereiteten Stücke zeigen. Um 19.30 Uhr beginnt dieser abwechslungsreiche Abend im Stadttheater, der einen Vorgeschmack auf die Produktionen geben und damit Lust auf einen Besuch der kompletten Inszenierungen machen will. Wie immer ist der Eintritt zu dieser Auftaktveranstaltung frei. Platzkarten sind in der Tourist-Information Amberg erhältlich.“

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Terminänderungen/-absagen

  • Update/Januar 2022: Die Auftaktveranstaltung im Stadttheater wurde verlegt auf Dienstag, 29. März 2022, 19:30 Uhr. – Wenn alles gutgeht, können wir schon zwei bis drei Wochen vorher das Programm der Schultheatertage 2022 bekanntgeben. Und mit noch mehr Glück können wir das Programm auch in die Tat umsetzen. Tragen wir unseren Teil dazu bei, dass das möglich wird!
  • Update/Juni 2021: Inzwischen sind die Inzidenzwerte der Ansteckungen mit dem Corona-Virus deutlich unter 35 (pro 100.000 Einwohner), und sie sinken weiter. Allerdings sind erst rund 25 % der Bevölkerung zweimal geimpft (knapp die Hälfte mindestens einmal), außerdem gibt es die mit „Delta“ bezeichnete Variante des Virus, die als besonders ansteckend erkannt wurde, so dass aus diesen Gründen noch keine vollständige Entwarnung erfolgen kann. Dennoch sind wir optimistisch und hoffen, dass Schultheater im kommenden Schuljahr 2021/22 wieder annähernd normal stattfinden kann.
    Bleiben wir vorsichtig! Alles Gute den Besucherinnen und Besuchern dieser Schultheater-Seiten!
  • Update/Feb. 2021: Die Corona-Pandemie dauert noch an, verkompliziert durch inzwischen auftretende Mutationen, die das Virus noch ansteckender machen, so dass ein Ende der Pandemie (und der damit einhergehenden Einschränkungen) noch nicht kurzfristig in Sicht ist, obwohl es seit Beginn des Jahres mehrere zugelassene Impfstoffe gibt. Eine in den nächsten Wochen und Monaten verbesserte Impfrate in der Bevölkerung sowie Selbsttests werden – so hofft man – zu einer Aufhebung einiger Einschränkungen führen. Die Hoffnung des vergangenen Jahres, dass im neuen Schuljahr wieder Schultheater möglich sein werde, wie wir es kennen, verschiebt sich ins nächste Schuljahr 2021/22.
  • August 2020: Wie kaum jemandem entgangen sein dürfte, sind ALLE Schultheateraufführungen 2020, die nach der Auftaktveranstaltung hätten stattfinden sollen, wegen der Präventionsmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie entfallen. Wir hoffen sehr, dass sich das Infektionsgeschehen so weiterentwickelt (also abflacht), dass Schultheateraufführungen im neuen Schuljahr möglich sein werden. Sicher ist das noch nicht.

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10. März 2020 · 00:23

Engagierte Darstellerinnen und Darsteller: Erfolgreicher Auftakt 2020

[Stadttheater, 14.02.2020] Bunte und lebendige Schultheaterszene bietet breites Spektrum

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Zum 28. Mal gibt es heuer ein Programm „Amberger Schultheatertage“ – und bereits zum achten Mal spielten alle teilnehmenden Gruppen Ausschnitte aus ihren aktuellen Produktionen bei einer Auftaktveranstaltung im Schmuckkästchen der Amberger Kultur, dem Stadttheater. Hausherr Oberbürgermeister Michael Cerny begrüßte das Publikum im vollbesetzten Haus; er dankte den schauspielenden Schülerinnen und Schülern sowie den Theaterlehrkräften für ihr Engagement. Die lebendige Schultheaterszene in Amberg unterstreiche: „Schule ist mehr als Rechnen, Schreiben und Lesen“. Das Theaterspiel leiste einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung.

Neben dem traditionellen Sponsor der Schultheatertage, der Sparkasse Amberg-Sulzbach, trat in diesem Jahr ein weiterer Sponsor auf: Die Freudenberger Bauernbühne, vertreten durch die Vorstände Norbert Altmann und Benno Schißlbauer, überreichten eine Spende von je 100 Euro an die sieben in der laufenden Saison teilnehmenden Gruppen. Sowohl Oberbürgermeister Cerny als auch Spielleiter Peter Ringeisen (im Namen der Theatergruppen) sprachen den Sponsoren ihren Dank aus.

Die Einleitung zu den Aufführungen des Abends gestalteten die Fünftklässlerinnen der Dr.-Johanna-Decker-Schulen, die in ihrem kurzen und kurzweiligen Beitrag mit den Begriffen Text, Bewegung und Spaß spielten (Leitung: Peter Ringeisen).

Die Theatergruppe der Unterstufe des Erasmus-Gymnasiums (Leitung: Sandra Häusler und Susanna Rosemann) boten einen Einblick in ihre Produktion „Isa“. Die jungen Spielerinnen und Spieler agierten sehr diszipliniert und verkörperten ihre Rollen überzeugend, beispielsweise das von ihren Mitschülerinnen gemobbte Mädchen Isa, das seine Gefühle beim Musizieren auf ihrer Geige bewältigt. Sehr geschickt stellten sieben Spieler eine Maschine dar, die die gestresste Mutter des Kindes bedienen muss; in einer einprägsamen Traumszene überreichten die Mitschüler rote Rosen an Isa, und sie gab sie anmutig als Kompliment zurück. Da darf man hoffen, dass die Video-Aufnahmen, die die flotte Oma des Mädchens von Isas Geigenspiel machte, viele Klicks auf YouTube bekommen.

Die Eigenproduktion „Freitag, der 13.“, die die Theatergruppe der 5.-8. Jahrgangsstufe des Max-Reger-Gymnasiums zeigte (Leitung: Gabi Biehler und Simone Nimmerrichter) hielt dem Publikum den Spiegel vor, indem sie vorführte, wie viele von uns eigene Versäumnisse nicht zugeben wollen und stattdessen das „Pech“ dafür verantwortlich machen, wenn etwas schiefgeht. Witzigerweise ist das Pech bei diesem Stück gleich vierfach anwesend, nämlich als schwarze Kobolde mit roten Haaren, die sich alle Mühe geben, den Glauben an unglücksbringende Symbole, Dinge oder Tiere aufrecht zu erhalten, besonders keck dabei Herr Pech persönlich. Zum Glück ist eine sehr vernünftige Person auch noch da, die alles aufklärt.

Die letztjährige Theaterklasse der Unterstufe des Gregor-Mendel-Gymnasiums (Leitung: Claudia Ried) führte ihre Bearbeitung des Romans „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr auf. Die handelnden Personen waren auf jeweils mehrere Spielerinnen und Spieler verteilt. In einprägsamen Bildern erzählten sie die Geschichte der Flucht der jüdischen Familie aus Nazi-Deutschland. Zum Beispiel die Zugfahrt in die Schweiz wurde wunderbar durch passend angeordnete Sitzwürfel und die dem Rattern der Bahn entsprechenden Bewegungen dargestellt, die die Unebenheiten im Gleis spürbar machten.

Nach der Pause begann die Theatergruppe der Oberstufe des Erasmus-Gymnasiums (Leitung: Elisa Romfeld) mit ihrer modernisierten Fassung des Stücks von Frank Wedekind: „Frühlings Erwachen 2020“. Sowohl die Sprache als auch zeitgenössische Themen transportierten das Stück in die Gegenwart und berührten die Zuschauer: Das emotional aufgeladene Gespräch zwischen Mutter und Tochter über angemessene Kleidung, der Wutausbruch des Schülers über sinnlosen Leistungsdruck, die Beinahe-Liebesszene, die echten Sorgen der coolen Mädchen– und besonders die beißenden Bemerkungen der Erwachsenen beim Begräbnis der Schülerin, die sich das Leben nimmt. Die Darstellerinnen und Darsteller der EG-Theatergruppe machten deutlich, dass Wedekinds Stück auch in unserer Zeit funktioniert.

Bei dem Stück „Die Mauer“ (nach Max Frisch), aus dem die Theatergruppe der 7. bis 12. Jahrgangsstufe der Dr.-Johanna-Decker-Schulen (Leitung: Peter Ringeisen) den Anfang spielte, stellten die Schülerinnen mit bunten Kostümen die diversen historischen Figuren dar, die sich in ihren Gesprächen stets um die Themen Wahrheit und Macht drehten. Besonders eindringlich wurde die Brutalität der Tyrannen (und ihr Bezug zur Gegenwart) deutlich beim Auftritt des chinesischen Kaisers Tsin Sche Hwang Ti, der den Heutigen für einen Rebellen hält, und nur das Einschreiten der klugen und schönen Prinzessin Mee Lan verhindert ein blutiges Ende.

Die Theatergruppe der Mittel- und Oberstufe des Gregor-Mendel-Gymnasiums (Leitung: Claudia Ried) griff den Stoff des „Stanford-Gefängnis-Experiments“ von 1971 auf und übersetzte ihn in ihrer Eigenproduktion sehr eindrucksvoll für die Bühne. Schon das Eintreffen der freiwilligen Test-Teilnehmer war spannend, da man die gegenseitigen Reaktionen der Personen aufeinander verfolgen konnte, und nachdem alle durch Los in „Wärter“ und „Gefangene“ sortiert waren, begann die erwartbare Identifikation mit dem Rollenmuster – verstärkt durch Aufseher-Uniformen und Häftlingskleidung, eine beklemmende Verwandlung.

Mit „Die Räuber. Schiller für uns“ von Marlene Skala setzte die Theatergruppe Mittel-/Oberstufe des Max-Reger-Gymnasiums (Leitung: Nina Kohl) den Schlusspunkt. In dieser modernen Version des berühmten Sturm-und-Drang-Dramas sind beide Hauptfiguren weiblich, und der Vater hat für die zu Hause gebliebene Charlotte nie Zeit, weil er in Excel-Tabellen seine Bilanzen machen muss – und die Lieblingstochter Franziska darf zwei Jahre in der Welt herumgondeln, ohne dass Papa sich Sorgen macht – das kann nicht gutgehen. Schließlich ist da noch der Jugendfreund, der beide Schwestern gern hat, und den der Konflikt zu zerreißen droht – man darf gespannt sein, wie diese Fassung ausgeht.

Die Auftaktveranstaltung zeigte lauter gut vorbereitete, engagierte Theatergruppen, bei denen es sich lohnt, die ganze Aufführung anzusehen. Informationen zu Aufführungsterminen erhält man über den Schultheatertage-Flyer, der im Kulturamt, in der Tourist-Info und in der Sparkasse ausliegt, und online unter www.hostasxeng.de, Menüpunkt „Programm“.

Peter Ringeisen, Spielleiter an den DJDS

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Theatertage der bayerischen Gymnasien 2020 am GMG

Die Theatertage der bayerischen Gymnasien – in diesem Jahr in Amberg! Eine tolle Sache, dieses lebendige Theaterfestival in der Heimatstadt zu haben. Herzlichen Dank an die Organisatoren, Theaterlehrerin Claudia Ried und ihre P-Seminare am Gregor-Mendel-Gymnasium (GMG)!

Als ausrichtende und gastgebende Schule ist das GMG vom 15. bis 18. Juli 2020 das Zentrum des Geschehens. Theatergruppen aus ganz Bayern werden anreisen, um einerseits Ausschnitte aus ihren aktuellen Produktionen zeigen und andererseits sich die Theaterarbeit der anderen Gruppen anzusehen. Ein weiterer Zweck der Theatertage ist die Fortbildung, die in mehreren Workshops geleistet wird. Einen Teil der Aufführungen und der Workshops lagern die Organisatorinnen ans Stadttheater Amberg und in die Räume der Dr.-Johanna-Decker-Schulen aus.

Einen Bericht über die gemeinsame Ankündigung des Ereignisses durch Schulleitung, Orga-Team und Oberbürgermeister hat Miriam Wittich für die Amberger Zeitung verfasst:

Theatertage der bayerischen Gymnasien 2020 in Amberg

Die Auswahl der teilnehmenden Theatergruppen liegt in den Händen der Jury der Arbeitsgemeinschaft „TAG“ (Theater am Gymnasium in Bayern).

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Pressevorstellung des Programms für 2020

Sowohl in den beiden Lokalzeitungen als auch im Regionalfernsehsender OTV wurde über die Pressevorstellung des Programms für die Amberger Schultheatertage 2020 berichtet.

Im Bericht von Kristina Sandig für die Amberger Zeitung lautete die Schlagzeile:

„Bühne frei für junge Leute“

Und Gerd Spies titelte bei der Mittelbayerischen Zeitung:

„Bühne frei für den Nachwuchs“

OTV (Videoreporter: Alfred Brönner) brachte den Bericht unter der Überschrift:

Amberg: Vorstellung Programm Schultheatertage

Der Screenshot vom Angebot onetz.de (Amberger Zeitung) zeigt u. a. das Foto von AZ-Fotograf Wolfgang Steinbacher:

az_pressevorstellung-schultheater_2020

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« Au revoir, mon lapin rouge »

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[GMG, 10./11.12.2019]  „Jetzt hat der blöde Hitler mein rosa Kaninchen!“ —
Das Bühnenbild reduziert auf rote Hocker, die Schülerinnen und Schüler in Jeans und schwarzem T-Shirt – so gelang es der ehemaligen Theaterklasse des GMG in immer unterschiedliche Rollen zu schlüpfen. Und manchmal sind alle Max und alle Anna.

Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse alias „Die Ofenkartoffeln“ präsentierten am Mittwochabend das Stück „Au revoir, mon lapin rouge“, das frei nach Judith Kerrs Jugendbuch „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von der Theaterlehrkraft Claudia Ried in eine Bühnenfassung umgeschrieben wurde. Eindrucksvoll stellten die Schüler Annas und Max‘ Reise mit ihrer Familie dar, die als Juden vor den Nationalsozialisten fliehen müssen und daher Berlin in Richtung Schweiz verlassen. Das Gefühlschaos der beiden Kinder wurde hierbei durch das Stimmengewirr der Schüler deutlich, die unruhig im Raum auf und ab gehen und sich von ihrem vertrauten Zuhause verabschieden müssen.

Nach einer Schrecksekunde bei der Passkontrolle im Zug kommt die Familie in Zürich an, wo der Vater sie in das beste Hotel am Ort eingebucht hat. Daher überwiegt zunächst noch die Abenteuerlust: „Ich fühl` mich wie im Urlaub!“, so Anna. Doch als sie in der Schweiz vom Reichstagsbrand hören, Anna krank wird und ihre finanzielle Situation immer prekärer wird, zeigt sich, dass eine Rückkehr nach Berlin unmöglich wird. Zudem erfahren sie, dass die Nationalsozialisten ihr Haus in Berlin mit all den darin befindlichen Sachen konfisziert haben, darunter auch Annas rosa Plüschkaninchen, das sie dort zurücklassen musste.

Als manche Schweizer Eltern dann ihren Kinder nicht erlauben, mit Anna und Max zu spielen, weil sie jüdisch sind, wird die Familie gewahr, dass eine vollständige Integration schwerlich möglich ist. Man macht sich auf nach Frankreich.

Dort müssen die Kinder erneut eine fremde Sprache lernen und sich eingliedern. „Wir sollen aussehen und sprechen wie Franzosen“, fasst es Anna zusammen. Leider verdient der Vater, ein kritischer Journalist, auch in Paris zu wenig Geld und die Eltern beschließen, sich nach England einzuschiffen. Nach diesem dritten anstrengenden Neuanfang können sie endlich bleiben. Diese Geschichte ist die Geschichte Judith Kerrs selbst, der Autorin des Jungendbuches.

Im Anschluss an das Stück formulierten die Darsteller auch ihre persönlichen Gefühle zum Thema Flucht und Vertreibung, das heute aktueller denn je ist: „Auf der Flucht zu sein stelle ich mir schlimm vor, weil man nie weiß, ob man seine Verwandten und Freunde jemals wiedersieht und man immer und überall fremd ist.“ In diesem Sinne dient die schulische Theaterarbeit auch immer dazu, dass Schülerinnen und Schüler lernen, sich in die Situation anderer Menschen einzufühlen, was ein wichtiger Beitrag für eine solidarische und empathische Gesellschaft ist.

In vielen eindrucksvollen Bildern, die mit wenig Requisiten auskamen, schufen die Schülerinnen und Schüler eine bewegende Reise durch drei Länder und in die Gefühlswelt von Anna und Max. Schulleiter Peter Welnhofer dankte am Ende allen Beteiligten und brachte seine Vorfreude über die bevorstehenden Theatertage im Juni 2020 zum Ausdruck.

Elisa Romfeld
(Schulspielleiterin am Erasmus-Gymnasium)

 

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